New Mobility

Städteverbot für den Dieselmotor: Quo vadis, Rudolf?

9. Dezember 2016, 11:43 Uhr
Michael Kirchberger
Rudolf Diesel würde sich im Grabe drehen. Denn nicht das Prinzip seines selbstzündenden Motors ist Grund für die aktuellen Entwicklungen sondern das, was die Autobauer aus ihm gemacht haben. Paris, Madrid, Athen und Mexiko-Stadt erwägen, Dieselfahrzeuge bis 2025 aus der City zu verbannen.

Rudolf Diesel würde sich im Grabe drehen. Denn nicht das Prinzip seines selbstzündenden Motors ist Grund für die aktuellen Entwicklungen sondern das, was die Autobauer aus ihm gemacht haben. Paris, Madrid, Athen und Mexiko-Stadt erwägen, Dieselfahrzeuge bis 2025 aus der City zu verbannen.

Die Offensive der jeweiligen Stadtoberen ist bemerkenswert, da sie tiefgreifende Auswirkungen haben wird. Anne Hidalgo, Bürgermeisterin von Paris, geht sogar noch weiter. Schon 2020 sollen Selbstzündermotoren in der französischen Metropole generell verboten werden. Außerdem sollen nur noch Anwohner und der Lieferverkehr ins Zentrum der Stadt fahren dürfen. Die Ankündigung ist eine Reaktion auf den Pariser Smog-Alarm im Frühjahr dieses Jahres. Dabei ist Frankreich bisher ein durchaus dieselfreundliches Land. 62 Prozent der zugelassenen Fahrzeuge werden von einem Selbstzünder angetrieben. Gleichzeitig fordern nach Informationen des Lobby-Verbands Dieselforum fünf afrikanische Länder - Ghana, Nigeria, Togo, Benin und die Elfenbeinküste - bessere und sauberere Kraftstoff-Qualitäten für ihre Länder. Sie lehnen die Lieferungen von hochschwefelhaltigem Diesel aus Europa ab.

Die Diesel-Misere basiert jedoch nicht auf den physikalischen Funktionsprinzipien des Selbstzünders. "Auch Dieselmotoren können sauber gemacht werden, aber das hat eben seinen Preis", sagt ein Mitarbeiter einer deutschen Volumenmarke. Die Konkurrenzfähigkeit jedoch würde darunter leiden, wenn dieses Brennverfahren nochmals teurer als ein Benzinmotor würde, er amortisierte sich dann erst bei sehr viel höheren Kilometerleistungen als heute.

"Wir können das auch bei anderen Antrieben beobachten", sagt der Automobil-Fachmann, der aus verständlichen Gründen ungenannt bleiben will. "Erdgas beispielsweise ist eine absolut sinnvolle weil günstige und saubere Alternative zu Dieselkraftstoff. Gerade für Kleinwagen mit geringer Jahreskilometerleistung. Aber nachdem sich die Verbraucher nur zögerlich dafür entschieden haben und der Marktanteil unter den Erwartungen geblieben ist, sinkt jetzt die Zahl der Erdgastankstellen wieder. Es geht eben immer und überall ums Geldverdienen und nicht um unsere Zukunft und unseren Planeten."

Die allgemeine Lage des Diesel ist unterdessen indifferent. Mercedes-Benz und VW wollen ihn zumindest in den Vereinigten Staaten nicht mehr anbieten. Die Wolfsburger stellen seine Zukunft sogar insgesamt in Frage und wollen sich schwungvoll der Elektromobilität zuwenden. Mazda hingegen kündigte auf der jüngst in Los Angeles gehaltenen Auto-Schau bei der Premiere des neuen SUV CX5 an, den Verkauf von Dieselfahrzeugen in Amerika zu starten. Und das, obwohl diese Motoren in Japan gar nicht angeboten werden.

Der Artikel "Städteverbot für den Dieselmotor: Quo vadis, Rudolf?" wurde am 09.12.2016 in der Kategorie New Mobility von Michael Kirchberger mit den Stichwörtern Diesel, Abgasuntersuchung AU, Umwelt, New Mobility, veröffentlicht.

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