Unfall

Wildwechsel: mehr Verkehr zur Erntezeit

30. September 2016, 13:36 Uhr
Michael Kirchberger
Wildschweine sind zwar nicht besonders wählerisch bei der Futterwahl, auf einen leckeren Mais fahren sie dennoch voll ab. Für den ist jetzt Erntezeit, und deshalb warnt der Deutsche Jagdverband (DJV) vor verstärktem Wildwechsel.


Wildschweine sind zwar nicht besonders wählerisch bei der Futterwahl, auf einen leckeren Mais fahren sie dennoch voll ab. Für den ist jetzt Erntezeit, und deshalb warnt der Deutsche Jagdverband (DJV) vor verstärktem Wildwechsel. Die Schwarzkittel würden nach der Mahlzeit die Feldflur gerne in der Dämmerung verlassen und sich eine neue Bleibe im Wald suchen. Dabei kann es aber gerade während den nächsten Wochen auch am Tag zu Straßenüberquerungen der Rotte kommen. "Verkehrsteilnehmer müssen aktuell mit einem erhöhten Wildunfallrisiko rechnen", warnt der DJV. Jahreszeitlich bedingte Gegebenheiten wie Nebel, die eher einsetzende Dunkelheit sowie feuchte und verschmutzte Fahrbahnen steigern zusätzlich das Unfallrisiko.

Vorsicht ist geboten. Autofahrer sollten besonders aufmerksam und mit gedrosselter Geschwindigkeit Wildwechselgebiete durchqueren, rät der Verband. Denn: Wer mit Tempo 80 statt 100 unterwegs ist, verringert den Bremsweg bereits um 35 Meter. Je höher die Geschwindigkeit des Fahrzeugs, desto höher ist bei einer Kollision das Verletzungsrisiko. Ein 60-Kilo-Wildschwein verwandele sich bei einem Zusammenstoß mit Tempo 60 in ein Nashorn. Das Aufprallgewicht liege bei 3,5 Tonnen so der DJV.

Wildschweine sind meist im Familienverband unterwegs, quert eines von ihnen die Straße ist meist noch mit Nachzüglern zu rechnen. Wenn Wildtiere im Lichtkegel der Scheinwerfer erscheinen, heißt es Abblenden, hupen und kontrolliert bremsen. Ausweichmanöver können dagegen zu schweren Unfällen führen. Wildunfälle sind meldepflichtig. Nach einem Zusammenprall sollte der Autofahrer die Unfallstelle sichern und die Polizei verständigen. Diese informiert den zuständigen Jäger, der eine Wildunfallbescheinigung für die Versicherung ausstellt und notfalls mit speziell ausgebildeten Hunden nach verletzten Tieren sucht. Keinesfalls sollten diese vom Autofahrer angefasst werden - es bestehe akute Verletzungsgefahr, sagt der DJV.
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Etwa 2.500 Wildunfälle erfasst das Statistische Bundesamt in jedem Jahr. Da jedoch nur solche mit Personenschaden registriert werden, ist das tatsächliche Risiko nach Angaben des Verbandes 100 mal höher. Mehr als 23.000 Unfälle gingen dabei im vergangenen Jahr auf das Konto der Schwarzkittel.

Der Artikel "Wildwechsel: mehr Verkehr zur Erntezeit" wurde am 30.09.2016 in der Kategorie News von Michael Kirchberger mit den Stichwörtern Unfall, Versicherung, Verbandskaten, News, veröffentlicht.

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