Fahrbericht

Schnelle Schönheit von der Insel

30. September 2016, 12:23 Uhr
Mirko Stepan
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Moderne Technik trifft auf ein klassisches Äußeres - die Retro-Welle ist bei Motorrädern absolut angesagt. Alle namhaften Hersteller haben entsprechende Modelle im Programm. Mit der Thruxton 1200 hängt Triumph die Messlatte ganz weit nach oben.


Moderne Technik trifft auf ein klassisches Äußeres - die Retro-Welle ist bei Motorrädern absolut angesagt. Alle namhaften Hersteller haben entsprechende Modelle im Programm. Mit der Thruxton 1200 hängt Triumph die Messlatte ganz weit nach oben.

So konsequent auf alt getrimmt wie die Thruxton 1200 ist kein anderes aktuelles Serien-Bike. Wer kein größeres Interesse an Motorrädern hat, wird die Maschine für einen Oldtimer aus den 1960er Jahren halten. Was nicht heißt, das bei der Triumph-Entwicklung die Zeit stehen geblieben wäre, sondern dass die Briten ihren Job bestens gemacht haben. Einzelsitzbank mit integriertem Höcker, für die Knie ausgeformter, langgestreckter Tank, Speichenräder und die zwei klassischen Rundinstrumente für Geschwindigkeit und Drehzahl, ergänzt mit diversen Digitalanzeigen wie Fahrmodus oder Ganganzeige, sorgen für einen echten Café-Racer-Look.

Aber nicht nur das Äußere der Thruxton sorgt für Freude. Wer sich auf die Triumph schwingt, spürt schon nach ein paar Metern, dass die Ingenieure ganze Arbeit geleistet haben. Der komplett neu entwickelte Parallel-Twin mit 1200 Kubikzentimetern Hubraum und Flüssigkeitskühlung ist derart spritzig, dass jede Sekunde auf dem Bike eine wahre Freude ist. Mit 97 PS und 112 Newtonmeter Drehmoment, das schon bei knapp unter 5000 Umdrehungen anliegt, ist die Maschine für alle Lebenslagen gerüstet - das unterscheidet sie von der Vorgängerin Thruxton 900, die nach zwölf Jahren Bauzeit auch technisch etwas in die Jahre gekommen war.

Die Neue hat alles, was an Anforderungen an ein modernes Straßenmotorrad gestellt werden darf. Dazu gehören zum Beispiel ABS, eine elektronische Drosselklappensteuerung (Ride-by-Wire), Traktionskontrolle und drei verschiedene Fahrmodi (Straße, Regen und Sport). Retro ist bei der Thruxton 1200 tatsächlich nur die Optik. Und die lässt sich dank umfangreichem Teileangebot aus dem Triumph-Zubehörregal individuell verfeinern, etwa mit einem Solositz oder einer Halbschalen-Verkleidung.

Aber auch ohne jedes Zubehör - 160 Teile sind im Angebot - ist die Thruxton 1200 eine Maschine, die in dieser Klasse wenig ernsthafte Konkurrenz fürchten muss. Der agile Motor, entwickelt bereits bei knapp 3000 Umdrehungen pro Minute so kräftigen Schub, das jedes Ziehen am Gasgriff ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Wer den Fahrmodus "Sport" gewählt hat, darf sich sogar über eine noch direktere Gasannahme freuen.

Dazu kommt ein serienmäßiger Sound, den man sich bei vielen anderen Maschinen teuer mit einem Sportauspuff erkaufen muss. Das butterweich schaltbare 6-Gang-Getriebe und das straffe Fahrwerk passen bestens zum sehr guten Gesamteindruck der Thruxton 1200 - und all diese Komponenten lassen jede Kurve zum Genuss werden. Zumal das Retro-Bike mit knapp über 200 Kilogramm eher leicht ist, was dem ausgezeichneten Handling zu Gute kommt. Mit etwa 217 km/h Spitze braucht sich die schöne Engländerin auch nicht vor ähnlich motorisierten Maschinen zu verstecken, die modern eingehüllt vorfahren. Und mit etwa fünf Liter Verbrauch schluckt das Aggregat zwar gut einen halben Liter mehr als Triumph angibt, liegt aber immer noch im Rahmen.

Einzig der Preis dürfte bei manchen Retro-Fans die Freude trüben: mindestens 12.500 Euro kostet der Café Racer mit moderner Technik. Aber dafür bekommt man das Supermodel unter den Retro-Bikes.

Technische Daten Triumph Thruxton 1200:

Straßenmotorrad mit flüssigkeitsgekühltem Parallel-Twin, Hubraum: 1200 ccm, Bohrung x Hub: 97.6 mm x 80 mm, max. Leistung: 71 kW/97 PS bei 6.750/min, max. Drehmoment: 112 Nm bei 4.950/min, sequentielle elektronische Kraftstoffeinspritzung, 6-Gang-Getriebe,

Fahrwerk: LStahl-Zentrahlrohrrahmen mit zwei Unterzügen, 41 mm Cartridge-Gabel mit 120 mm Federweg, zwei einstellbare Federbeine mit 120 mm Federweg, 2 x 310 mm Bremsscheiben mit 2-Kolben-Schwimmsattel vorn, Einscheibenbremse mit 255 mm großer Bremsscheibe und 2-Kolben-Schwimmsattel hinten, ABS, Reifen vorne: 120/70 ZR 17 Metzeler Sportec M7 RR, hinten: 160/60 ZR17 Metzeler Sportec M7 RR; Maße: Radstand: 1,42 m, Sitzhöhe: 0,81 m, Trockengewicht: 206 kg, Tankinhalt: 14,5 l. Preis: ab 12.500 Euro.

Der Artikel "Schnelle Schönheit von der Insel" wurde am 30.09.2016 in der Kategorie Fahrbericht von Mirko Stepan mit den Stichwörtern Motorrad, Fahrbericht, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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