Kleinwagen

Ford Ka+: Komfort schon für rund 10.000 Euro

23. September 2016, 00:01 Uhr
Klaus Brieter
Konfigurator Versicherungsvergleich Steuerrechner Finanzierung ab 1,99%
Nach dem Produktionsende des Ka fehlte es Ford an einem attraktiven Einstiegsmodell. Die Lücke füllt nun der neue Ka+, der sehr eng mit dem Fiesta verwandt ist und in Indien vom Band läuft.


Bestellen kann man ihn schon jetzt, drin sitzen ab Oktober: den Ford Ka+. Wir durften das neue Einstiegsmodell vorab fahren. Gebaut wird der enge Verwandte vom Fiesta in Indien - in der neuesten Produktionsstätte von Ford. Bereits der erste Eindruck macht deutlich, dass die moderne Fabrik einen hohen Qualitätsanspruch erfüllt. Alle Fugen und Kanten der Karosserie präsentieren sich akkurat, auch bei der Gleichmäßigkeit der Spaltmaße von Türen und Hauben gibt es keine negativen Auffälligkeiten. Das große Plus des Kleinen (Länge: 3,93 Meter): Er ist serienmäßig bereits mit fünf Türen ausgestattet und bietet für ein Fahrzeug seines Marktsegments reichlich Platz. Überdies ist die Basisversion schon für 9.990 Euro zu haben.

Der Ka+ kommt in zwei Benzinmotor-Varianten ins Schaufenster: Mit jeweils vier Zylindern und 1,2 Litern Hubraum werden 70 oder 85 PS mobilisiert. Zur Probefahrt stand uns die stärkere Version Ka+ "Cool & Sound" bereit. Nach dem Anlassen erstaunt der ruhige, kaum wahrnehmbare Motorlauf. Der positive Eindruck bleibt selbst bei Autobahngeschwindigkeiten erhalten. Das deutet zudem darauf hin, dass es den Konstrukteuren erfolgreich gelungen ist, auch die Geräusche einzudämmen, die bei höherem Tempo durch Reifen, Achsen und Wind entstehen. Erst beim Ausdrehen der Gänge meldet sich der Motor zu unüberhörbar Wort, allerdings ohne die Insassen anzubrüllen. Dass der Saugmotor, dessen maximales Drehmoment (112 Nm) erst bei 4.000 Umdrehungen pro Minute erreicht wird, aus dem Eintonner (Leergewicht) keinen Temperamentsbolzen macht, liegt auf der Hand. Wer flott beschleunigen oder überholen will, muss die Gänge ordentlich ausdrehen. Allerdings will der Ka+ kein Sportwagen sein, und zum zügigen Mitschwimmen im Verkehr reicht es allemal.

Die komfortable Wirkung des Neulings setzt sich beim Federungskomfort fort. Für einen Kleinwagen steckt der Ka+ Fahrbahnunebenheiten vorbildlich weg, ohne deswegen zu weich in den Knien zu sein oder in jeder Kurve mit der Karosserie unangenehm zu wanken. Prima unterstützt wird das Kurvenverhalten von der elektrisch unterstützten Lenkung, die für den europäischen Markt etwas direkter ausgelegt ist.

Sieht man von ESP und ABS an Bord einmal ab, sind Fahrerassistenzsysteme im Ka+ eher Mangelware. Ford begründet die Abwesenheit der Helfer - nicht einmal optional bestellbar - damit, dass selbst die Kunden des teureren Fiesta diese hilfreichen Zusatzausstattungen kaum ordern. Nicht nur Fahranfänger werden sich allerdings darüber freuen, dass der serienmäßige Berganfahr-Assistent bei zuvor getretener Bremse das Auto für drei Sekunden vor dem Zurückrollen bewahrt: genug Zeit, um nach dem Einlegen des Gangs von der Bremse auf das Gas zu wechseln und elegant anzufahren.

Da der Ka+ zwar 4 Zentimeter kürzer aber 3 Zentimeter höher ist als der Fiesta, genießen die Insassen vorn und hinten reichlich Kopffreiheit. Überraschend: Die Beinfreit im Fond zeigt sich selbst bei großen Frontpassagieren üppig dimensioniert. Der Kofferraum ist mit 270 Liter Volumen brauchbar, außerdem lassen sich die im Verhältnis 60:40 geteilten Rücksitzlehen umlegen, wenn mal sperrige Fracht transportiert werden muss. Schade: Nach dem Umklappen entsteht wegen der künstlichen Stufe keine ebene Ladefläche. Überdies muss erst eine Ladehöhe von 70 Zentimeter überwunden werden. Nicht nur ein Gag ist das "Geheimfach" im Instrumententräger. Man kommt nur bei geöffneter Fahrertür dran. So dient es als Ablage für wertvolle Gegenstände, die nicht jeder sehen soll.

Schon das schwächere Basismodell ist serienmäßig gut ausgestattet. So sind zum Beispiel elektrische Fensterheber, elektrisch einstellbare Außenspiegel, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung und sechs Airbags obligatorisch. Beim "Cool & Sound" für 11.400 Euro kommen dann noch eine manuelle Klimaanlage, das sprachgesteuerte Kommunikations- und Entertainmentsystem Ford SYNC, ein Notrufassistent sowie ein programmierbarer Zweitschlüssel hinzu. Die Kunden der edleren Variante können sich bei den aufpreispflichtigen Extras darüber hinaus auch für eine elektronisch gesteuerte Klimaanlage, Lederlenkrad (inkl. Temporegelanlage), beheizbare Frontsitze, getönte Scheiben, DAB-Radio sowie für weitere Komfort-Optionen entscheiden.

Mit dem Ka+ hat Ford einen attraktiven Kleinwagen im Programm, der gezielt den Zeitgeist trifft. Denn gerade die urbanen Minis erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Hinzu kommt der günstige Preis, der nicht durch den Verzicht auf elementare Ausstattung oder jedweden Komforts zustande kommt. Das kleine Pluszeichen hinter dem der Typenbezeichnung ist nicht nur ein hohler Gag. Insofern muss es dem Hersteller nicht bange sein, wenn es beim neuen Einstiegsmodell um den regen Zuspruch der potenziellen Kunden geht.

Klaus Brieter/mid

Technische Daten Ford Ka+ 1.2 l Ti-VCT "Cool & Sound":
Fünftüriger Kleinwagen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 3,93/1,70/1,52/2,49, Leergewicht: 1.055 kg, Zuladung: 445 kg, Tankinhalt: 42 l, Kofferraumvolumen: 270 - 849 l.
Motor: Vierzylinder Sauger Benziner, Hubraum: 1198 ccm, Leistung: 63 kW/85 PS bei 6.300/min, maximales Drehmoment: 112 Nm bei 4.000/min, 0-100 km/h: 13,3 s., Höchstgeschwindigkeit: 169 km/h, 5-Gang-Schaltgetriebe, Frontantrieb, Durchschnittsverbrauch: 5,0 l, CO2-Ausstoß: 114 g/km, Energieeffizienzklasse: C, Preis: ab 11.400 Euro.

Der Artikel "Ford Ka+: Komfort schon für rund 10.000 Euro" wurde am 23.09.2016 in der Kategorie Fahrbericht von Klaus Brieter mit den Stichwörtern Kleinwagen, Fahrbericht, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

Weitere Meldungen

17. April 2024

Nissan Qashqai umfassend aufgefrischt

Der Nissan Qashqai rollt mit zahlreichen optischen und technischen Überarbeitungen ins neue Modelljahr. In den ...