Luxus-Limousine

Limo mit Zusatzstoff

21. Juli 2016, 10:34 Uhr
Mirko Stepan
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BMW setzt jetzt sein Flaggschiff unter Strom: Drei Modellvarianten stehen von der 7er-Limousine als Hybrid-Versionen zur Verfügung - mit normalem und langem Radstand sowie mit langem Radstand plus intelligentem Allradantrieb. Doch wie gut ist der 7er mit grünem Touch? Der mid-Test in den österreichischen Alpen gibt Aufschluss.

BMW setzt jetzt sein Flaggschiff unter Strom: Drei Modellvarianten stehen von der 7er-Limousine als Hybrid-Versionen zur Verfügung - mit normalem und langem Radstand sowie mit langem Radstand plus intelligentem Allradantrieb. Doch wie gut ist der 7er mit grünem Touch? Der mid-Test in den österreichischen Alpen gibt Aufschluss.

42 Kilometer elektrische Reichweite zeigt der Bordcomputer an, nachdem das Ladekabel im Kofferraum verstaut ist. Vier Stunden dauert laut BMW das Aufladen an einer gewöhnlichen Haushaltssteckdose. 44 bis 48 Kilometer soll der zweiradgetriebene 7er schaffen, 41 bis 45 Kilometer stehen im Datenblatt des BMW 740Le xDrive iPerformance, also der Variante mit intelligentem Allradantrieb. "Intelligent" bedeutet hier, dass beide Motoren permanent und bedarfsgerecht die Vorder- und die Hinterräder antreiben.

240 kW/326 PS Systemleistung bietet das Power-Pack des Hybrid-7ers, und ein Systemdrehmoment von 500 Newtonmeter. In 5,4 Sekunden ist Tempo 100 erreicht, bei 250 km/h ist der Luxus-Liner elektronisch abgeregelt. Obwohl die 190 kW/258 PS des Twin-Power-Turbobenziners schon ausreichen würden, um flott mit dem 7er unterwegs zu sein. Das ist etwa dann zu spüren, wenn mit dem "eDRIVE-Taster" die Funktion "Battery Control" ausgewählt ist, bei der ein Ladezustand (zwischen 30 und 100 Prozent) für die Lithium-Ionen-Hochvoltbatterie mit einer Bruttokapazität von 9,2 kWh vorgegeben wird. Möchte man beispielsweise die letzten 30 Kilometer einer Strecke rein elektrisch durch die Stadt stromern, sorgt die entsprechende Einstellung der Akku-Ladung dafür, dass unterwegs nicht mehr Strom verbraucht wird. Das heißt dann allerdings auch, dass der Benziner fast immer oder immer im Einsatz ist.

Wer umgekehrt ausschließlich elektrisch unterwegs sein möchte, nutzt die Einstellung "MAX eDRIVE". Außer beim Kickdown schaltet sich der Verbrennungsmotor dann nicht zu. So konfiguriert, sind maximal 140 km/h drin. Allerdings kann das rein elektrische Fahren auch zu einer kleinen Enttäuschung werden. Am Start der ersten Etappe der E-Silvretta, auf der wir den BMW 740Le xDrive iPerformance ausprobieren, werden 38 Kilometer Reichweite angezeigt. Nach rund 500 Metern und laufender Klimaanlage und Sitzkühlung sind es nur noch 32 Kilometer. Danach geht es etwa 5,5 Kilometer nur bergauf, und die E-Reichweite schrumpft auf magere acht Kilometer. Dieses kleine Experiment zeigt, dass rein elektrisches Fahren im Alltagseinsatz des BMW 740Le xDrive iPerformance die Ausnahme bleiben wird.

Realistischer ist die Nutzung der Einstellung "AUTO eDRIVE", die beim Betätigen des Startknopfs immer voreingestellt ist. In Zusammenspiel mit dem Navi lässt sich sogar streckenspezifisch mit bestmöglicher Effizienz fahren. Aber auch ohne Navi kann man recht sparsam unterwegs sein. Bei dieser Einstellung ist "ein Effizienz- und Dynamik-optimiertes Zusammenwirken von Verbrennungs- und Elektromotor durch das intelligente Energiemanagement" garantiert, wie es bei BMW heißt. Das bedeutet, dass bei langsamer Fahrt - etwa in der Stadt oder auf kurvigen Landstraßen mit Tempo 70 - bevorzugt die E-Maschine mit ihren 83 kW/113 PS (maximales Drehmoment: 250 Newtonmeter) zum Einsatz kommt, und sich ab etwa 80 km/h oder beim beherzten Tritt aufs Gaspedal der Vierzylinder zuschaltet.

In dieser Einstellung verbraucht der 7er auf der ersten Etappe des zweiten Tages 6,4 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer, und zwar bei einer Fahrweise, die nicht auf Sparsamkeit ausgerichtet ist - ein ordentlicher Wert für ein Zwei-Tonnen-Luxusauto, das in den Bergen unterwegs ist. Im Datenblatt sind freilich ganz andere Werte zu finden: 2,5 Liter gibt BMW für den offiziellen Testzyklus an.

Das Gewicht merkt man der Limousine übrigens bei kurvigen Bergabpassagen an. Dann schiebt der 7er recht kräftig, und der lange Radstand ist auch nicht von Vorteil. Auf sanft geschwungenen Landstraßen oder auf der Autobahn zeigt die Limousine dann ihre Stärken und gleitet förmlich dahin - das Fahrwerk ist auf bestmöglichen Komfort ausgelegt, und von Fahrgeräuschen ist im Innenraum die ganze Zeit über fast nichts zu hören. Und ist man zwischendurch rein elektrisch unterwegs, wird die Limousine, die innen jeden denkbaren Luxus bietet - feines Leder, tolle Verarbeitung, Gestensteuerung fürs Infotainmentsystem - zur echten Ruhezone.

Wohl dem, der sich chauffieren lassen darf, auch wenn man als Fahrer im BMW 740Le xDrive iPerformance viel Spaß haben kann - dann allerdings zu Lasten der Öko-Komponente. Denn wer den Wahlhebel der Acht-Stufen-Automatik in die S-Gasse zieht, ist mit der vollen Power beider Aggregate unterwegs. Und die sorgt für einen gewaltigen Durchzug, obwohl unter der langen Haube "nur" ein Vierzylinder-Motörchen steckt. Der Preis für den BMW 740Le xDrive iPerformance: mindestens 100.600 Euro.

Mirko Stepan/mid

Technische Daten BMW 740Le xDrive iPerformance:
Viertürige Hybrid-Limousine, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Metern: 5,24/1,90/1,48/3,21; Leergewicht: 2.000 kg, Zuladung: 655 kg, Tankinhalt: 46 l, Kofferraumvolumen: 420 l.
Antrieb: Vierzylinder-Reihen-Benzinmotor mit Doppelturboaufladung: Hubraum: 1.998 ccm, Leistung: 190 kW/258 PS, max. Drehmoment: 400 Nm bei 1.550-4.400/min, Elektromotor: Leistung: 83 kW/113 PS ab 0/min, Systemleistung: 240 kW/326 PS, System-Drehmoment: 500 Nm, 0-100 km/h: 5,4 s., Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h, 8-Gang Steptronic Getriebe, Allradantrieb, Normverbrauch: 2,5 Liter Super/100 km, CO2-Ausstoß: 56 - 49 g/km, Preis: ab 100.600 Euro.

Der Artikel "Limo mit Zusatzstoff" wurde am 21.07.2016 in der Kategorie Fahrbericht von Mirko Stepan mit den Stichwörtern Luxus-Limousine, Hybrid-Fahrzeug, Neuheit, Fahrbericht, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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