Reifen

Goodyear zwischen Alltag und Zukunftsmusik

Reifen

27. Mai 2016, 14:02 Uhr

Lars Wallerang

Ganzjahresreifen stehen beim Kunden immer höher im Kurs. Darum beeilt sich die Industrie mit der Entwicklung immer leistungsfähigerer Allwetter-Gummis. Doch nicht nur an Allroundern für Volumenfahrzeuge wird geforscht.

Ganzjahresreifen gewinnen beim Kunden immer mehr Akzeptanz. Darum beeilt sich die Industrie mit der Entwicklung noch leistungsfähigerer Allwetter-Gummis. Doch nicht nur an den Allroundern für Volumen-Autos wird geforscht. Auch ein Ausblick auf den Reifen des Jahres 2035 wird den Besuchern der Reifenmessen in Essen gewährt. Bei Goodyear ist er kugelförmig und besteht aus einem intelligenten Material-Mix. Der "Eagle-360" wurde für selbstfahrende Fahrzeuge der Zukunft entwickelt und im 3D-Druck-Verfahren hergestellt. Das Modell gehört zu den Hinguckern auf der Essener Reifenmesse.

Die Kugelgestalt soll zur Sicherheit und Lenkbarkeit von autonomen Fahrzeugen beitragen und so deren besonderen Anforderungen gerecht werden. Mit Hilfe der Kugel-Reifen lässt sich das Fahrzeug in alle Richtungen lenken. Zudem soll sich der Reifen auch an schwierige Fahrkonditionen wie Blitzeis oder Aquaplaning anpassen. Doch bis zum Jahr 2035 kann sich so viel geändert haben, dass gar nicht sicher ist, ob dann noch Reifen benötigt werden.

Ganz akut dagegen ist die Nachfrage nach Reifen für jedes Wetter - ob Sonne, Schnee, Regen oder Trockenheit. Prinzipiell schließen sich die positiven Eigenschaften für Sommer- und Winterwetter gegenseitig aus. Materialien und Profile, die für das Eine gut sind, erweisen sich als nachteilig für das Andere. "Unsere Entwickler haben einen Reifen entworfen mit der optimalen Balance", sagt David Anckaert, Leiter des Goodyear-Dunlop-Entwicklungscenters, dem mid. Mit jeder neuen Reifen-Generation komme man dem Ziel näher, die Pneus für alle Straßenverhältnisse zu wappnen. So werde unermüdlich am Materialmix und dem Lamellen-Design gefeilt.

Und der Fortschritt scheint messbar zu sein: Im Vergleich zu seinem Vorgänger und mehrfachen Testsieger soll der neue Vector 4Seasons laut Goodyear ein um vier Prozent verbessertes Nassbremsen, drei Prozent besseres Bremsen auf Schnee sowie einen um 17 Prozent verringerten Rollwiderstand aufweisen. Einen neuen Ganzjahresreifen gibt es auch von der konzerneigenen Marke Fulda: den Multi-Control. Um eine optimale Balance der Fahreigenschaften im Sommer und Winter zu erreichen, nutzt das Modell eine Lamellentechnologie namens "3D-Bubble Blade". Sie soll für dauerhaft hohen Grip bei Schnee, Eis und Nässe und gleichzeitig Fahrstabilität auf trockener Straße sorgen.

Die hohe Anzahl an Lamellen bieten viele Greifkanten, die sich beim Abrollen in die Fahrbahnoberfläche festkrallen. Das führt zu einer besseren Traktion auf Schnee und Eis. Gleichzeitig haben die Lamellen die Eigenschaft, beim Bremsen, Beschleunigen oder in der Kurvenfahrt sich zu einer stabilen Einheit zu verriegeln. Dadurch wird die Stabilität des Profils erhöht und die Lenkpräzision merklich verbessert.

Viel technisches Know-how steckt nicht nur in den Reifen selbst, sondern auch in den elektronischen Beigaben. Bestes Beispiel: Der "Intelli-Grip". Das Modell wurde mit neuester Sensortechnik entworfen, um Steuerungssysteme von autonomen Fahrzeugen zu unterstützen. Da autonome Fahrzeuge auf Daten von anderen Fahrzeugen, Fahrern, Fußgängern und "intelligenten Städten" angewiesen sind, könnten Reifen, wie der Goodyear Intelli-Grip, eine wichtige Rolle beim Datenaustausch spielen. Daher lag der Fokus bei der Entwicklung insbesondere auf der hohen Konnektivität des Reifens sowie auf gutem Handling und erhöhter Sicherheit für den Fahrer. An dieser technologischen Stelle hat die Zukunftsmusik des Reifes schon leise eingesetzt.

Lars Wallerang

Der Artikel "Goodyear zwischen Alltag und Zukunftsmusik" wurde am 27.05.2016 in der Kategorie Reifen von Lars Wallerang mit den Stichwörtern Reifen, Messe, Reifen, Autoreifen, Motorradreifen, NFZ-Reifen, Sommerreifen, Winterreifen veröffentlicht.