Präsentation

Can Am Spyder F3-T: Easy Rider auf drei Rädern

18. März 2016, 10:08 Uhr
Thomas Schneider
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Eine Mischung aus Quad und Motorrad mit drei Rädern, ein besseres Leistungsgewicht als ein Porsche 911 und dazu Reise-tauglicher Komfort: Das ist der neue Can Am Spyder F3-T. Das ungewöhnliche Gefährt zieht die Blicke wie ein Magnet an, bietet eine gehörige Portion Fahrspaß und dazu ''Easy-Rider''-Feeling.

Eine Mischung aus Quad und Motorrad mit drei Rädern, ein besseres Leistungsgewicht als ein Porsche 911 und dazu Reise-tauglicher Komfort: Das ist der neue Can Am Spyder F3-T. Das ungewöhnliche Gefährt zieht die Blicke wie ein Magnet an, bietet eine gehörige Portion Fahrspaß und dazu "Easy-Rider"-Feeling. Zum einen wegen des stets mit dem Kult-Film verbundenen Gefühls der großen Freiheit, zum anderen wegen der Leichtigkeit, mit der sich das Dreirad auch für Ungeübte bewegen lässt.

Jetzt werden viele sagen: Can Am Spyder? Nie gehört. Wer baut den denn? Antwort: Bombardier Recreational Products (BRP). Der Flugzeug- und Zug-Bauer? Fast! Seit 2003 ist das Unternehmen aus dem kanadischen Weltkonzern herausgelöst, besteht aber schon seit 1942 und ist unter anderem Weltmarktführer bei Schnee-Mobilen und Jet-Skis.

2015 hat BRP den Spyder F3 vorgestellt, eine echte Alternative für alle, die schon immer mal das Motorrad-Feeling erleben wollten, aber mangels Fahrlizenz nicht können bzw. dürfen. Oder aber für jene Biker in fortgeschrittenem Alter, die sich auf nur zwei Rädern und mit der dadurch notwendigen Balance und Kraft mittlerweile schwer tun. Der Clou: Wer seinen Pkw-Führerschein vor 2013 gemacht hat oder aber einen für Motorräder besitzt, darf das Dreispur-Fahrzeug ohne Einschränkungen oder zusätzliche Prüfungen fahren. Die Weiterentwicklung mit dem Zusatz "T" kommt nun mit erhöhtem Komfort, mehr Stauraum und einem Entertainment-System.

Und wie fährt sich so ein Spyder F3-T? Nach kurzer Eingewöhnung überraschend einfach, und bei der Beschleunigung dürfte so mancher Autofahrer staunen. Zu den Basics: Die zwei vorderen Räder verleihen dem leer 430 Kilogramm schweren Fahrzeug genügend Stabilität und nehmen dem Fahrer somit die Angst vor dem Umkippen. Gelenkt wird wie beim Motorrad mithilfe eines Lenkers.

Die Bedienung aber unterscheidet sich erheblich vom Motorrad, denn Seitenneigung bzw. ein in die Kurve legen gibt es hier nicht. So bestimmt der Fahrer die Richtung alleine durch die Lenkerstellung. Die Gewichtsverlagerung fällt weg. Für eingefleischte Biker ist das anfangs ungewohnt, ebenso die fehlenden Handbremsen am Lenker. Gewöhnungsbedürftig für Autofahrer ist das gleichzeitige Lenken und Gas-Variieren am rechten Griff, aber nach einiger Zeit gewöhnt man sich daran. Die Sitzposition auf dem Spyder ist in etwa vergleichbar mit der auf einem Touren-Motorrad, also eher entspannt.

Der Antrieb besteht aus einem Dreizylinder-Reihenmotor von Rotax mit 1.330 ccm Hubraum, 86 kW/115 PS und üppigen 130 Nm Drehmoment. Der Motor ist an ein halbautomatisches 6-Gang-Getriebe gekoppelt. Halbautomatisch bedeutet hier, dass die Kupplung komplett entfällt und der Spyder außerdem selbstständig herunterschaltet, wenn der Fahrer verzögert und die Drehzahl des Motors sinkt. Hochgeschaltet wird mit dem linken Daumen, das ebenfalls mögliche manuelle Herunterschalten mit dem Zeigefinger hinter dem linken Griff. Die Gangwechsel sind im Vergleich zu Getrieben von Pkw etwas ruppig. Auffällig: Unter Last ruckt es deutlich weniger als mit geschlossenem Gashahn.

Beim Spyder muss ein PS rund 3,7 Kilogramm bewegen. Zum Vergleich: Beim Porsche 911 ist das Verhältnis mit deutlich über vier Kilo pro PS ungünstiger. Der Dreizylinder-Sauger verhält sich auf der Testfahrt wie es Autofahrer von einem Turbo-Aggregat älterer Bauart erwarten würden. Bis rund 4.500 Umdrehungen pro Minute dreht er eher gemächlich hoch. Dann aber schiebt der Motor umso heftiger an, was die Auspuff-Anlage von Akrapovic auch akustisch mit einem deutlich kernigeren Klangbild untermalt.

Das Ergebnis sind 4,8 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100. Das bedeutet: bei Vollgas gut festhalten. Und ebenso beim Bremsen mit den speziell für den Spyder entwickelten Brembos, die ausschließlich mit dem rechten Fuß aktiviert werden, für Autofahrer problemlos, für Biker ein Graus. Ein reinrassiger Sportler ist der Spyder F3-T aber dennoch nicht - und das soll er auch gar nicht sein. Komfort spielt eine ebenso große Rolle. Und für Sicherheit sorgen ABS, Traktionskontrolle und Stabilitätskontrolle.

Das wird unter anderem dadurch deutlich, dass sich Lenker und Fußrasten in fünf Stufen auf die Größe des Fahrers einstellen lassen. Dazu kommt eine serienmäßige Luftfederung für das Hinterrad, die sich in der Härte auf die Wünsche des Fahrers einstellen lässt - entweder stufenlos mithilfe eines Kompressors mit Autoreifen-Ventil - zum Beispiel an der Tankstelle - oder für 700 Euro Aufpreis in drei Stufen per Knopfdruck am Lenker. An der Vorderachse arbeiten Big-Bore-Stoßdämpfer von Sachs mit einstellbarer Vordämpfung.

Weitere Komfort-Merkmale sind ein neues Windschild in verschiedenen Größen, ein verstellbarer Sozius-Sitz, der optional mit einer Rückenlehne versehen werden kann, oder auch die beheizbaren Griffe des Lenkers in der Top-Variante "Limited". Auch für Unterhaltung ist durch eine Audio-Anlage mit vier Lautsprechern und 80 Watt Leistung gesorgt. Durch die beiden neuen seitlichen Koffer steigt das Gepäckvolumen inklusive Frontfach auf insgesamt 78 Liter - nicht üppig, aber auch für längere Ausfahrten brauchbar. Mit vollem 27-Liter-Tank soll der Spyder knapp über 400 Kilometer weit kommen.

Bei diesem Anspruch des gemütlichen Fahrens liegt dann aber doch die Frage nach einer Wandler-Automatik nahe, die deutlich komfortabler wäre als die zuweilen etwas zickige Halbautomatik. Eine entsprechende Option ist laut Danielle Delange, Marketing-Chefin für Europa, aber nicht geplant. Zum einen wegen der vermutet geringen Nachfrage, zum anderen auch aus Platz- und Kostengründen. Apropos Kosten: Ganz billig ist der Fahrspaß auf drei Rädern nicht. Mindestens 24.599 Euro ruft BRP für den Spyder F3-T auf. Die Top-Ausstattung "Limited" - jetzt auch als Sonderserie Triple Black - kostet 26.299 Euro.

Das mag neben dem bislang praktisch kaum vorhandenen Bekanntheitsgrad des Spyder der Grund dafür sein, dass 2015 gerade einmal rund 460 Einheiten verkauft worden sind. Auf deutschen Straßen kommt das Dreirad demnach kaum zur Geltung. Was schade ist, denn das Konzept ist durchaus schlüssig und qualitativ hochwertig umgesetzt.

Thomas Schneider/mid

Technische Daten:

Dreispur-Fahrzeug mit flüssigkeitsgekühltem Dreizylinder-Reihenmotor, Hubraum: 1.330 ccm, BohrungxHub: 84 x 80 mm, max. Leistung: 86 kW/115 PS bei 7.250/min, max. Drehmoment: 130 Nm bei 5.000/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, halbautomatisches 6-Gang-Getriebe; Fahrwerk: vorn: Doppeldreieckslenker mit Querstabilisator, SACHS Big-Bore-Stoßdämpfer/129 mm hinten: SACHS-Stoßdämpfer mit einstellbarer Luftvorspannung, Vordere Bremsen: 270-mm-Scheiben mit Brembo-4-Kolben-Festsätteln, hinten: 270-mm-Scheibe, 1-Kolben-Schwimmsattel mit integrierter Feststellbremse, ABS, Reifen vorne MC165/55R15 55H, hinten MC225/50R15 76H; Maße: Radstand: 171 cm, Sitzhöhe: 67,5 mm, Gewicht fahrfertig: 430 kg, Tankinhalt: 27 l, Preis: ab 24.599 Euro.

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