Fahrbericht

Ceed GT Track: Die heiße Kiste von Kia

5. Februar 2016, 13:59 Uhr
Michael Kirchberger
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Was das Kompakt-Auto Ceed von Kia und eine Currywurst gemeinsam haben? Nun, beide sind auf Wunsch in extrem scharfen Geschmacksrichtungen zu haben. Der pikant gewürzte Knacker dürfte in schnellen Kurven eine vergleichbar stabile Straßenlage haben, spätestens beim Preis jedoch hören die Ähnlichkeiten des Duos auf.

Was das Kompakt-Auto Ceed von Kia und eine Currywurst gemeinsam haben? Nun, beide sind auf Wunsch in extrem scharfen Geschmacksrichtungen zu haben. Der pikant gewürzte Knacker dürfte in schnellen Kurven eine vergleichbar stabile Straßenlage haben, spätestens beim Preis jedoch hören die Ähnlichkeiten des Duos auf. 4,50 Euro kostet die Teufelswurst beim Curry King, gleich um die Ecke beim Frankfurter Sitz von Kia Deutschland. In den Ausstellungsräumen des Importeurs steht der Kia Ceed GT in der Version Track für 27.990 Euro. Dafür gibt es einen 1,6-Liter-Turbobenziner mit 150 kW/204 PS und eine überaus reichhaltige Ausstattung.

Rein optisch bietet der Ceed GT zumindest eine feurige Vorstellung, er leistet sich keine Schwächen. Die schärfer geschnittene Frontschürze gibt modifizierten Scheinwerfern und LED-Tagfahrlicht eine Heimat, der wuchtige Heck-Stoßfänger nimmt bewusst zur Schau getragene Auspuff-Enden auf. Die Silhouette prägen mächtige Seitenschweller und 18-Zoll-Leichtmetallräder, rot lackiert blinzeln die Bremssättel zwischen den Speichen hervor. Innen helfen Sportsitze dabei, in stramm gefahrenen Kurven Haltung zu bewahren, das Lenkrad ist unten angeschnitten und dennoch mehr als großzügig mit Fernbedienungs-Funktionen belegt. Die Instrumente ändern ihre Darstellung auf Tastendruck. Dann werden das Tempo digital, der Ladedruck und Turboeinsatz quasi analog in grellen Farben angezeigt. Außerdem ändert der Motor seine Stimmlage, eine Art Lautsprecher lässt einen kehligen Klang im Innenraum ertönen, was allerdings wirklich arg synthetisch klingt aber immerhin nicht nach außen strahlt.

Per Knopfdruck gestartet nimmt der direkteinspritzende Benziner munter seine Arbeit auf. Geschmeidig erklimmt er die Drehzahlhöhen, liefert dennoch bereits bei 1.750 Umdrehungen in der Minute sein maximales Drehmoment von 265 Newtonmeter. 7,6 Sekunden braucht er, um den Ceed GT von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen, 230 km/h Spitze werden schnell erreicht. Allerdings unter erheblicher Geräuschentwicklung. Heftiges Windrauschen und lautes Motorbrummen mindern den Fahrgenuss, wenn es etwas zügiger zugehen soll. Beim Konsumverhalten ist der flinke Kia ebenfalls wenig zurückhaltend. 9,2 statt der normierten 7,4 Liter Benzin verlangt das koreanische Kracherle auf 100 Kilometer durchschnittlich. Unter 7,5 Liter sinkt der Verbrauch auch bei zurückhaltender Fahrweise nicht, steigt aber auf 11,3 Liter bei Expressfahrten. Der Vorrat von 53 Litern ist dann schnell erschöpft.

Zugelegt hat der Ceed GT nach seiner jüngsten Modellpflege beim Lenkverhalten und Verzögerungsvermögen. Endlich gibt es am Volant gute Rückmeldungen vom Fahrbahnbelag, Kurven lassen sich präzise ansteuern und durchfahren. Die Bremsen sprechen fein dosierbar an und packen mächtig zu, wenn es um kurze Anhaltewege geht. Selbst die Federung gibt sich trotz sportlicher Abstimmung sozialverträglich, Grund für überlaute Beschwerden seitens der Mitfahrer gibt es erst auf wirklich schlechten Straßen.

Dies und gerade die viertürigen Versionen des Heckklappen-Wagens sorgen für hohe Alltagstauglichkeit. Das wohlbemessene Kofferraumvolumen von 380 bis 1.318 Liter trägt ebenso dazu bei. Aber trotz guter Verarbeitungsqualität, ordentlicher Materialwahl und üppiger Ausstattung spielt der Ceed GT in einer anderen Klasse als seine europäischen Kollegen. Eine Spur zu hemdsärmelig und krawallig tritt er auf, da muss am guten Ton, auch wenn er in Europa entwickelt und instrumentiert wurde, noch ein wenig gefeilt werden. Zu viel Schärfe kann den wahren Geschmack eben sehr nachhaltig trüben.

Plus: günstiger Preis und hohe Fahrleistungen
Minus: Viele verspielte Funktionen ohne wahren Nutzen

Michael Kirchberger/mid

Technische Daten Kia Ceed GT Track:
Viertüriger, fünfsitziger Kompaktsportler, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Metern: 4,31/1,78/1,47/2,65; Leergewicht 1.310 kg; zul. Gesamtgewicht 1.820 kg, Kofferraumvolumen: 380 l bis 1.318 l; Wendekreis: 10,4 m; Tankinhalt: 53 l; Preis: ab 27.990 Euro.
Motor: Vierzylinder-Turbobenziner, Hubraum: 1.591 ccm; Leistung: 150 kW/204 PS bei 6.000/min; max. Drehmoment: 265 Nm bei 1.750/min - 4.500/min, Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h; 0 bis 100 km/h: 7,6 s; Normverbrauch:7,4 l/100 km, CO2-Ausstoß: 171 g/km, Sechsgang-Schaltgetriebe, Frontantrieb.

Der Artikel "Ceed GT Track: Die heiße Kiste von Kia" wurde am 05.02.2016 in der Kategorie Fahrbericht von Michael Kirchberger mit den Stichwörtern Pkw, Fahrbericht, Kompakter, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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