Modellpflege

VW Touareg V 6 TDI: Der Luxus-Liner von Volkswagen

20. November 2015, 16:06 Uhr
Dieter Schwab
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Mit dem Touareg hat Volkswagen längst erreicht, was mit dem Phaeton noch nicht geglückt ist: Im Oberhaus der Automobilbranche auf Augenhöhe mit den sogenannten ''Premium-Herstellern'' zu spielen. Das große Sport Utility Vehicle verkauft sich blendend. Von der einstigen Vielfalt bei den Antrieben ist nach der kürzlich erfolgten Modellpflege aber nicht viel übrig geblieben. Dafür wurde der verbleibende Sechszylinder-Diesel überarbeitet. Wie er sich schlägt, zeigt der Test.

Mit dem Touareg hat Volkswagen längst erreicht, was mit dem Phaeton noch nicht geglückt ist: Im Oberhaus der Automobilbranche auf Augenhöhe mit den sogenannten "Premium-Herstellern" zu spielen. Das große Sport Utility Vehicle verkauft sich blendend. Nach dem kürzlich erfolgten Facelift aber hat Wolfsburg das Angebot an Motorisierungen drastisch eingedampft. Nur eine Antriebsquelle in zwei Varianten ist derzeit verfügbar: Den V6-Diesel kann der Touareg-Interessent mit 150 kW/204 PS oder 193 kW/262 PS Leistung bestellen, jeweils kombiniert mit einer Acht-Stufen-Automatik.

Dabei hatte es der Geländegänger vor der Überarbeitung faustdick unter der Haube. Der Kunde durfte frei wählen zwischen Benzinern mit sechs, acht und zwölf Zylindern oder Dieseln mit fünf, sechs und zehn Zylindern - und wählte doch (fast) immer den Selbstzünder mit sechs Zylindern. Deshalb widmete VW diesem Aggregat jetzt auch seine ganze Aufmerksamkeit bei der Weiterentwicklung. Durch die "Add Blue" genannte Harnstoffeinspritzung wurde er auf die Norm "Euro 6" gehoben. Etwas Feintuning sowie die Zugabe von Start-Stopp-Automatik und Segel-Funktion - dabei wird im Schiebebetrieb der Antriebsstrang abgekoppelt - haben seinen Durst gezügelt, obwohl Leistung und Drehmoment etwas zugelegt haben.

Unter dem Strich bleibt die mit 262 PS potentere Version, die im Testwagen arbeitet, 0,6 Liter unter dem bisherigen Messverbrauch. Wobei das Prüfstand-Ergebnis 7,6 Liter verspricht, die Testpraxis dann aber doch eher ernüchternde 9,7 Liter verlangt. Das war auch der Tatsache geschuldet, dass man gerne das Leistungsangebot nutzt, um zum Beispiel in nur 7,6 Sekunden auf 100 Stundenkilometer zu sprinten. Was nicht dahingehend missverstanden werden sollte, der Touareg sei ein hochgesetzter Sportwagen, auch wenn mehr Agilität in ihm steckt, als man ihm auf den ersten Blick zutrauen würde.

Der Schwung in der Hüfte ist zwar nicht der eines Salsa-Tänzers, aber für einen Walzer auf dem geteerten Parkett reicht es allemal. Und das mit deutlich weniger ausladenden Bewegungen, als es das Gewicht von 2,2 Tonnen und die Abmessungen der immerhin 4,80 Meter langen, 1,95 Meter breiten und 1,70 Meter hohen Karosserie eigentlich befürchten lassen. Dass man diesen Dimensionen irgendwann Tribut zollen muss, zeigt sich bei hohen Autobahngeschwindigkeiten. Während der Touareg aus dem Stand und bei Zwischenspurts wie vom Katapult geschossen loslegt, geht den bis dahin munteren 262 Pferdchen jenseits von 160 km/h etwas die Puste aus. Spätestens über 180 km/h fragt man sich, wer da am Zügel reißt. Die Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h zu erreichen, wird so ein wenig zum Geduldsspiel.

Ein solches Tempo ist einfach nicht das Ding des drei Liter großen Sechszylinder-Diesels. Er liebt es stattdessen, entspannt Kilometer zu fressen. Der Untergrund ist dem großen Volkswagen dabei ziemlich schnuppe. Denn die Federung lässt sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen. Was es an Verwerfungen zu schlucken gibt, wird ansatzlos weggebügelt.

Wer sich für das SUV in Unkosten stürzt und 67.750 Euro ausgibt, tut das zu einem bestimmten Zweck. Die einen wollen einfach komfortabel und in einer hochwertig ausgestatteten Umgebung reisen, andere nutzen den Touareg als potentes Zugpferd (bis 3.500 Kilo) oder für eine Freizeitgestaltung abseits geteerter Wege. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, um die Möglichkeiten des großen Wagens auszuloten. 201 Millimeter Bodenfreiheit, 16,6 Grad Rampenwinkel und ein elektronischer Allradantrieb mit Sperren an beiden Achsen sind mehr, als man im Alltag jemals brauchen wird.

Gleiches gilt für das üppige Platzangebot: Man braucht es nicht ständig, ist aber oft froh, es zu haben. Fünf Erwachsene sind fürstlich untergebracht. Sie erfreuen sich nicht nur an großzügigen Ausbreitungsmöglichkeiten, sondern auch an den komfortablen Sitzen und der zurückhaltend eleganten Gestaltung. Bei Urlaubsreisen oder Großeinkäufen lernt man es schnell zu schätzen, dass man nicht für jedes Stück abwägen muss, ob es noch ins Heck passt. Denn dort stehen fast 700 Liter Stauraum zur Verfügung.

Bewertung:
Plus: Harmonie zwischen bärigem Diesel und sahniger Automatik, großzügige Raumverhältnisse - hochwertige Gestaltung, komfortable Abstimmung
Minus: Hoher Anschaffungspreis

Dieter Schwab/mid

Technische Daten VW Touareg V6 TDI Exclusive:
Viertüriges, fünfsitziges SUV, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Metern: 4,80/1,94/1,71/2,89; Leergewicht: 2.185 kg, Zuladung: 695 kg, Gepäckvolumen: 697 bis 1.642 l; Anhängelast gebremst: 3.500 kg, ungebremst: 750 kg, Tankinhalt: 100 l.

Motor: V-Sechszylinder-Turbodiesel, Hubraum: 2.967 ccm, Leistung: 193 kW/262 PS bei 3.800/min; maximales Drehmoment: 580 Nm bei 1.750/min, 0 bis 100 km/h: 7,3 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h, Normverbrauch: 7,6 l Diesel je 100 km, CO2-Ausstoß: 174 g/km, Testverbrauch: 9,7 l Diesel/100km Preis: ab 67.750 Euro.

Der Artikel "VW Touareg V 6 TDI: Der Luxus-Liner von Volkswagen" wurde am 20.11.2015 in der Kategorie Fahrbericht von Dieter Schwab mit den Stichwörtern SUV, Modellpflege, Fahrbericht, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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