Emissionen

VW-Skandal: Mehr als ein Software-Problem

6. Oktober 2015, 14:58 Uhr
Rudolf Huber (vm)
Die Manipulationen in Sachen Abgase bei VW gehen offenbar noch über ein reines Software-Problem hinaus. VW-Chef Matthias Müller erklärte jetzt, bei einem Teil der betroffenen elf Millionen Fahrzeuge seien 'zusätzliche Eingriffe an der Hardware notwendig'. Die Besitzer würden so schnell wie möglich informiert.


Die Manipulationen in Sachen Abgase bei VW gehen offenbar noch über ein reines Software-Problem hinaus. VW-Chef Matthias Müller erklärte jetzt, bei einem Teil der betroffenen elf Millionen Fahrzeuge seien "zusätzliche Eingriffe an der Hardware notwendig". Die Besitzer würden so schnell wie möglich informiert.

Es war sein erster großer Auftritt vor seinen Mitarbeitern als neuer VW-Chef. Müller nutzte ihn zu einem Versprechen: Der Abgas-Skandal werde "schnell und schonungslos" aufgeklärt. Und er kündigte an: "Wir müssen massiv sparen, um die Folgen der Krise zu managen." Vor mehr als 20.000 Teilnehmern einer Betriebsversammlung in Halle 11 auf dem Wolfsburger Werksgelände hatte der neue Chef zunächst um Geduld gebeten und um Verständnis dafür, dass auch er auf viele Fragen noch keine Antwort habe: "Glauben Sie mir: Auch ich bin ungeduldig. Aber in dieser Situation, in der wir es mit vier Marken und vielen Modell-Varianten zu tun haben, ist Sorgfalt noch wichtiger als Tempo."

Inzwischen hat ein Projektteam einen Aktionsplan erarbeitet. In diesen Tagen werden die betroffenen Kunden informiert, dass das Abgasverhalten ihres Fahrzeugs nachgebessert wird. Zudem hat der VW-Konzern Websites eingerichtet, auf denen Kunden mit Hilfe der Fahrgestellnummer überprüfen können, ob ihr Fahrzeug betroffen ist. Das Unternehmen wird nun laut Müller den zuständigen Behörden - allen voran dem Kraftfahrtbundesamt - die technischen Lösungen vorstellen und um deren Genehmigung bitten. Dabei würde die Überarbeitung der Software nur teilweise ausreichen. Um welche "Eingriffe an der Hardware" es sich in den anderen Fällen handle, erklärte der VW-Chef nicht.

Die technischen Lösungen für die Probleme sind laut dem VW-Chef in Sicht. Die geschäftlichen und finanziellen Folgen aber noch nicht, darauf müsse das Unternehmen schnell reagieren. Deshalb würden jetzt alle geplanten Investitionen nochmal auf den Prüfstand gestellt: "Was nicht zwingend nötig ist, wird gestrichen oder geschoben. Und deshalb werden wir das Effizienzprogramm nachjustieren. Ich bin ganz offen: Das wird nicht ohne Schmerzen gehen", so Müller.

Neben dem materiellen Schaden, der noch gar nicht abzusehen sei, sei diese Krise vor allem eine Vertrauenskrise, "weil es hier um den Kern unseres Unternehmens und unseres Selbstverständnisses geht: um unsere Autos", so Matthias Müller. Solidität, Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit gehörten zum Markenkern von Volkswagen: "Unsere wichtigste Aufgabe wird es deshalb sein, verlorenes Vertrauen wieder zu gewinnen - bei unseren Kunden, Partnern, Investoren und der gesamten Öffentlichkeit."

Der Artikel "VW-Skandal: Mehr als ein Software-Problem" wurde am 06.10.2015 in der Kategorie News von Rudolf Huber (vm) mit den Stichwörtern Emissionen, Verkehr, Rückrufaktion, Pkw, News, veröffentlicht.

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