Kompakter

Die leichte Eleganz des Opel Astra: Skulptur und Präzision

28. September 2015, 13:22 Uhr
Wolfgang Peters (vm)
Mit dem neuen Astra will Opel seinen Aufwärtstrend fortführen und Akzente setzen - und geht dabei neue Wege. Deshalb kommt die Neuauflage der Rüsselsheimer Kompaktklasse als erster Opel mit der zugespitzten Design-Philosophie der Marke und gleichzeitig mit einer wichtigen Konzept-Entscheidung.

Mit dem neuen Astra will Opel den Aufwärtstrend der Marke fortführen und Akzente setzen - und geht dabei neue Wege. Nicht nur die gewohnte Werbung mit den üblichen Lobhudeleien haben die Rüsselsheimer dafür in Rente geschickt. Denn freche Sprüche und Aufforderungen zum Umparken allein sind noch kein Kaufgrund für die Kunden. Da müssen optische Eindrücke für sinnliches Erleben sorgen: "Haben wollen" - dieses Gefühl muss bereits ein flüchtiger Blick auslösen.

Deshalb kommt der neue Astra als erster Opel mit der zugespitzten Design-Philosophie der Marke und gleichzeitig mit einer wichtigen Konzept-Entscheidung: Bei geringeren Außen-Abmessungen geht der Innenraum großzügiger um mit den Passagieren, und Linien und die Proportionen sorgen im Karosserie-Design für eine kompakte Umsetzung der inneren Werte: "Der neue Astra ist außen kleiner, im Innenraum aber größer," sagt Mark Adams, bei Opel als eloquenter Formenkundiger und Vice President Design beschäftigt.

Obwohl der kompakte Opel mit einer Länge von 4,37 Meter fast fünf Zentimeter kürzer als der Vorgänger ist, wurden für die Beinfreiheit der Mitfahrer in der zweiten Reihe dreieinhalb Zentimeter mehr lichter Lagerraum für Knie und Füße errechnet. Vorne hat der Fahrer 22 Millimeter mehr Kopffreiheit und hinten ist zwar nicht der aufrechte Gang möglich, aber doch das aufrechte Sitzen.

Um vom ersten Strich mit dem Zeichenstift an bessere Voraussetzungen für den angestrebten leichteren und doch entschlosseneren, muskulös-komprimierteren Auftritt zu schaffen, wurde der Abstand zwischen den Achsen um über zwanzig Millimeter verkürzt. In der Bodengruppe Veränderungen einzuführen, das macht kein Hersteller leichten Herzens, schon wegen der notwendigen Investitionen. Aber mit 2,66 Meter Radstand liegt der Astra weiter in der Spitzengruppe der kompakten Familienautos. Den Innenarchitekten ist es dennoch gelungen, mit neuen Materialien und neuen Sitzen mehr Freiheiten für die Passagiere zu schaffen.

Wichtig für die Designer war eine "Formgebung der Ehrlichkeit". Da gibt es keine unnötigen Überhänge, der Astra bläst sich nicht auf, bietet keine Pölsterchen. Er macht nicht auf dicke Hose, wölbt sich aber dort, wo er Präsenz und Stärke zeigen muss. Zum Beispiel über den Radausschnitten: Besonders beim Blick von hinten steht der Astra nicht auf der Straße, er hockt. Das Dach gleitet kurz nach dem Anstieg über dem oberen Rand der Frontscheibe sehr konsequent tief nach hinten. Für weitere Muskeln sorgen der markante Wulst zur Verbindung der ganz außen liegenden Heckleuchten und das große Markenemblem.

Laut Designchef Adams sind das die Ergebnisse seiner Design-Philosophie. Eine "skulpturale Formgebung" soll mit anderen Elementen aus der "deutschen Präzision" eine neue Form der Eleganz bilden. Diese entsteht nicht von selbst und eine Ansammlung reiner Kanten neigt dazu, den Wagenkörper sehr unruhig und zu gleichförmig zu gliedern. Die Harmonie der Proportionen und die ruhigen Übergänge der eher dominant als zurückhaltend wirkenden Frontpartie kommen der neuen Opel-Eleganz entgegen.

Vorne werden die einzelnen Technik-Bausteine zu einem Design-Element aus einem Guss: Vorgeschoben wie das Kinn eines entschlossenen Menschen ist die Kühlerpartie mit der neuen Opel-Spange. Sie findet direkten Anschluss an die Scheinwerfer und auf der Haube sorgen insgesamt drei sehr feine Kanten für eine sportliche Eleganz der Ruhe. Nicht ohne Grund sitzt am hintersten Dachpfosten auf jeder Seite ein separates Designelement: Hier treffen abfallendes Dach und Heck- sowie Seitenscheiben zusammen. Eine schwarze Verblendung schließt das aus der Flanke nach oben strebende Keil-Element ab und bildet die optische Brücke zur Heckscheibe.

Diese Kombination von Keil und schwarzem Führungsband erzeugt eine gewollte Unterbrechung der sonst wohl zu seriös und an der Grenze zur Langeweile durchlaufenden Gürtellinie. Kraft und Stabilität signalisiert die nach hinten ansteigende Seiten-Linie und in den Flanken ist mit einer leichten Wölbung am unteren Ende der Türen wieder mehr Ruhe eingekehrt.

So findet die innere Leichtigkeit des Opel Astra, der bis zu 200 Kilogramm im Vergleich zum Vormodell abgespeckt hat, ihren äußeren Ausdruck. Dieser wird wohl Mitte Oktober, wenn der Astra 2015 auf den Straßen unterwegs ist, noch deutlicher zu erkennen sein. Denn die komprimierte Effizienz der Karosserie verhindert keineswegs den angestrebten Aktiv-Eindruck. "Schlanker, leichter, effizienter und dynamischer wirkt der neue Astra," sagt Designchef Mark Adams. Und er wirkt beim Blick auf den neuen Opel keineswegs unzufrieden.

Wolfgang Peters

Der Artikel "Die leichte Eleganz des Opel Astra: Skulptur und Präzision" wurde am 28.09.2015 in der Kategorie News von Wolfgang Peters (vm) mit den Stichwörtern Pkw, Kompakter, Design, News, veröffentlicht.

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