Automobilindustrie

Vor dem neuen Astra: Opel und seine Lage

24. August 2015, 10:30 Uhr
Wolfgang Peters (vm)
Im traditionsreichen Opel-Stammsitz mit den neuen Zentralen für Technik, Design und Strategien summt und brummt es. Ein Bienenkorb der Entscheidungen und der Spannung: Es sind die finalen Tage vor der wichtigsten Premiere der Blitzmarke in diesem Jahrzehnt. Die fünfte Generation des Opel Astra wird auf der IAA in Frankfurt zum Prüfstein für Gegenwart und Zukunft.

Im traditionsreichen Opel-Stammsitz mit den neuen Zentralen für Technik, Design und Strategien summt und brummt es. Ein Bienenkorb der Entscheidungen und der Spannung: Es sind die finalen Tage vor der wichtigsten Premiere der Blitzmarke in diesem Jahrzehnt. Die fünfte Generation des Opel Astra wird auf der IAA in Frankfurt zum Prüfstein für Gegenwart und Zukunft.

Denn Opel fährt mit Vollgas eine beispiellose Modelloffensive. Mehr junge Klein- und Kompaktwagen gab es von der zum Weltreich von General Motors gehörenden Marke noch nie zuvor und alle sind frisch wie die neuen, provozierenden Marketingstrategien: Der Testsieger Karl, der immer frecher motorisierte Adam und der seriös-zuverlässige Corsa sind die Superkompakten des Jahres 2015, und der größere Insignia wirkt nach einem gezielten Facelift sowie der neuen Variante Country Tourer und nach dem Einsatz frischer Diesel-Power trotz seines Marktstarts in 2008 noch ausreichend frisch. Die praktischen Combo und Vivaro führen intelligente Lösungen für die alltäglichen Transportaufgaben heran, das Cascada-Cabrio glänzt mit kinohaftem Eleganz-Glamour, und der wohl exakt richtig dimensionierte Mokka-SUV für die Fun-Generation surft auf einer Welle des Erfolgs. Von diesem Rückenwind profitiert die gesamte Marke.

Das belegt die deutsche Zulassungsstatistik: Gewerbetreibende liften den in wenigen Wochen abgelösten, nun als alt zu definierenden Astra der vierten Generation, im Juli auf Rang Fünf der Bestenliste. Ein ausgereiftes Auto ist gefragt und Opel verzichtet nicht auf die aggressiven Verkaufs-Methoden im Fuhrparkgeschäft. In der Gesamtstatistik erreicht Opel mit einem Marktanteil von 7,2 Prozent für Juli den vierten Platz, knapp vor BMW und Ford. Das war schon 2014 der Marktanteil in Deutschland bei einem damaligen Verkauf von knapp 220 000 Blitzmobilen. Das könnte besser werden: Für 2015 rechnen Marktexperten mit rund 240 000 neuen Opel-Fahrzeugen auf den deutschen Straßen. Wenn Produktion und Markteinführung des neuen Astra so laufen, wie in Rüsselsheim geplant, könnte es auch eine Viertelmillion werden. Nur auf dem deutschen Markt, versteht sich.

Das erscheint nicht unmöglich, denn Opel hat den Astra entschlossen umgekrempelt. Von der kürzeren Bodengruppe bis zum geräumigeren Innenraum, trotz der leicht geschrumpften Außenlänge. Zuerst tritt die viertürige Heckklappen-Version an, dann folgen der Kombi als Sports Tourer, der noch sportlich-exaltierter eingekleidete Dreitürer mit der GTC-Topversion und etwas später eine Stufenheck-Limousine, wobei diese Variante noch auf der Kippe steht. Allen Astra-Derivaten gemeinsam ist die Opel-Strategie des aufregenden Designs und der Hinwendung an High-Tech. Dafür stehen neue Motoren mit 95 bis vorerst 200 PS, alle aus einer Entwicklungs-Familie mit drei oder vier Zylindern, mit Turbo und DI-Einspritzung. Das intelligente Matrix-Lichtsystem erhellt Straße und Umfeld ohne Blendung für den Gegenverkehr und mit der Aktivierung des in Amerika bereits laufenden Telematik-Dienstes Onstar setzt sich Opel an die Spitze der bezahlbaren Connectivity-Möglichkeiten. Onstar ist Hilf-, Notfall- und Kommunikationssystem zugleich, eine neue Stufe in der Beziehung von Fahrer und Fahrzeug. Das kann auch für das Design gelten. Denn die österreichische Fachzeitschrift "autorevue" zitiert Uwe Müller, Chefdesigner Astra: "Opel wird die aufregendste deutsche Automarke." Diese Prognose ist das Ergebnis eines Design-Wirbelsturms bei Opel. Diesen hat Designchef Mark Adams ausgelöst mit seiner von ihm definierten Formensprache aus der Verbindung von "deutscher Präzision und skulpturaler Kunst." Daraus folgte emotionales Opel-Design ohne deutsche Sturheit, einige Funktionsnachteile wurden bewusst für die neue Schönheit der Opel-Kurven in Kauf genommen. Beim neuen Astra sind Leichtbau mit hohem Abspeckergebnis von bis zu 200 Kilo im Vergleich zum Vorgänger und Design als Emotions-Botschaft für den Kunden die großen Leitthemen.

Ohne Zweifel wird der Opel Astra 2015 das wichtigste deutsche Auto auf der wichtigsten Automesse. Zur IAA wird die Welt des Autos wieder summen und brummen. Auch wegen der Entscheidungen aus Rüsselsheim.

Wolfgang Peters

Der Artikel "Vor dem neuen Astra: Opel und seine Lage" wurde am 24.08.2015 in der Kategorie News von Wolfgang Peters (vm) mit den Stichwörtern Automobilindustrie, News, veröffentlicht.

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