Cadillac CRS-V

Fahrbericht: Cadillac CTS-V: Schneller geht es nicht

4. August 2015, 10:32 Uhr
Jens Meiners
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Der Durchbruch in Europa soll in rund fünf Jahren kommen, derzeit leistet Cadillac kräftig Vorarbeit.

Der Durchbruch in Europa soll in rund fünf Jahren kommen, derzeit leistet Cadillac kräftig Vorarbeit. Die Modelle der V-Serie zielen dabei direkt auf die deutsche Leistungselite: Der jetzt vorgestellte CTS-V kommt auf fast unglaubliche 649 PS Spitzenleistung. Damit lässt er die Konkurrenzmodelle von Audi, BMW und Mercedes-AMG deutlich hinter sich.

Profilierten sich leistungsstarke amerikanische Autos einst vor allem durch ihre beachtlichen Fähigkeiten bei Geradeausfahrt, so hat Cadillac den Performance-Gedanken inzwischen vollständig und umfassend verinnerlicht. Ganz nach dem Vorbild der deutschen Edelschmieden geht es inzwischen um Präzision, Agilität und hohe Querdynamik.

Und so zeichnet sich der CTS-V durch außergewöhnlich gute Fahreigenschaften aus. Cadillac verwendet eine McPherson-Vorderachse und eine Fünf-Lenker-Hinterachse, bestückt mit Michelin-Hochleistungsreifen der Dimension 265/35 ZR 19 vorn sowie 295/30 ZR 19 hinten. Das Fahrwerk wurde für die V-Variante deutlich versteift; eine Hochleistungs-Bremsanlage mit Sechs-Kolben-Sätteln vorn und Vier-Kolben-Sätteln hinten sorgt für extreme Verzögerungswerte.

Die elektromechanische Servolenkung kommt von ZF; sie bietet ein hervorragendes Lenkgefühl und verzichtet auf künstliche Schwergängigkeit. Dank elektronischem Sperrdifferential lässt sich der hinterradgetriebene Bolide auch hervorragend per Gaspedal steuern. Der Fahrer sollte allerdings genau wissen, was er tut, wenn er die Stabilitätskontrolle abschaltet.

Für die längsdynamische Spitzenleistung sorgt ein standesgemäßer 6,2-Liter-V8-Motor, der durch einen Roots-Kompressor zwangsbeatmet wird. Abgeleitet ist die sogenannte LT4-Maschine vom berühmten Small-Block-Motor, der seit Mitte der 50er-Jahre in ständig neuen Variationen auf den Markt kommt. Mit 649 PS Leistung und 855 Newtonmeter Drehmoment wurde jetzt für die GM-Limousinen ein neuer Spitzenwert erreicht.

Gekoppelt ist der Motor an einen sehr schnell schaltenden Acht-Gang-Wandlerautomaten. Das wahlweise lieferbare Handschaltgetriebe des Vorgängermodells hat den Wechsel zur neuen Modellgeneration leider nicht überstanden. Und der Verbrauch des CTS-V entspricht den Erwartungen: Er ist hoch. Weniger als 13 Liter pro 100 Kilometer fließen selten durch die Einspritzanlage, andererseits ist es leicht möglich, den Verbrauch nahe an die 20-Liter-Marke zu treiben.

Mit seinem Motorenkonzept hebt sich der CTS-V deutlich von den Aggregaten der deutschen Konkurrenz ab, die nicht nur über weniger Hubraum verfügen, sondern durchweg von Abgas-Turboladern aufgeladen werden. Die Turbos helfen der Effizienz, doch das verzögerungsfreie Ansprechverhalten eines per Kompressor aufgeladenen Motors bleibt unübertroffen. Und so ist dieser 6,2-Liter der vielleicht faszinierendste Motor in dieser Klasse. Ganze 3,8 Sekunden dauert es übrigens, bis die 100-km/h-Marke katapultartig durchflogen wird; die Spitze liegt bei glatten 320 km/h und damit signifikant oberhalb der deutschen Konkurrenz. Dort hält man es aus unerfindlichen Gründen für nötig, dem Vorwärtsdrang bei 300 bzw. 305 km/h Einhalt zu gebieten.

Trotz seiner extrem hohen Dynamik lässt sich der CTS-V auch problemlos als Komfort-Limousine bewegen. Die Federung ist straff, aber nicht unkomfortabel, das Platzangebot großzügig.

Allerdings trüben einige Qualitätsmängel das Bild. Dazu zählen wir das umständliche Infotainment-System CUE ebenso wie die wenig ansprechende Haptik der Schalter im Lenkrad und für die Innenbeleuchtung, aber auch jene Heizmatte in den Vordersitzen, die sich nicht nur ertasten lässt, sondern diesen Vorgang außerdem mit vernehmlichen Knackgeräuschen quittiert.

Auf der Haben-Seite stehen liebevolle Details wie die echten Kohlefaser-Applikationen, das diskret integrierte Head-Up-Display und die Magnesium-Schaltpaddel; die elektrische Abdeckung für den Cupholder ist sogar vielleicht etwas zu viel des Guten.

In seiner nunmehr dritten Modellgeneration präsentiert sich der Cadillac CTS-V in vielerlei Hinsicht ebenbürtig mit der deutschen Konkurrenz, in einigen Punkten sogar überlegen. Zudem kann er einen niedrigeren Einstandspreis in die Waagschale werfen. 98 500 Euro sind zwar nicht gerade ein Sonderangebot, andere Hersteller langen jedoch noch deutlich ungenierter zu.

Um sich auf breiter Front in Europa zu etablieren, braucht Cadillac nicht nur ein größeres Vertriebsnetz, sondern auch sparsame Dieselmotoren - und die kommen frühestens 2019. Aber bis dahin reicht es vielleicht schon einmal aus, den Spitzenmodellen aus Neckarsulm, Garching und Affalterbach auf der Autobahn den Kohlefaser-Diffusor und vier Chromstahl-Endrohre zu zeigen.

Daten Cadillac CTS-V

Länge x Breite x Höhe (m): 5,02 x 1,83 x 1,45 Radstand (m): 2,91 Motor: V8-Benziner, 6162 ccm, Roots-Kompressor, Direkteinspritzung Leistung: 477 kW / 649 PS bei 6400 U/min Max. Drehmoment: 855 Nm bei 3600 U/min Höchstgeschwindigkeit: 320 km/h Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 3,8 Sek. Leergewicht: 1880 kg Kofferraumvolumen: 388 Liter Wendekreis: 12,3 m Räder / Reifen: 9,5 J x 19 vorn, 10 J x 19 hinten / 265/35 ZR 19 vorn, 295/30 ZR 19 hinten Preis: 98 500 Euro

Der Artikel "Fahrbericht: Cadillac CTS-V: Schneller geht es nicht" wurde am 04.08.2015 in der Kategorie Fahrbericht von Jens Meiners mit den Stichwörtern Cadillac CRS-V, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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