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Sonst noch was? - Autonom oder nicht autonom?

2. August 2015, 12:11 Uhr
Günter Weigel/SP-X
Man kann auch auf einer Oldtimerveranstaltung vieles über neue Autos lernen, wenn man nur die richtigen Zusammenhänge sieht. Wir haben es versucht.

Dieser Tage konnten wir uns auf sehr einfache Art und Weise über die Vor- und Nachteile des autonomen Fahrens informieren. Zu Besuch im Park von Schloss Dyck, inmitten einiger Tausend Autofans, saß ein kleines Kind in einem Miniauto und umkurvte sicher die Besucher. Der kleine Mann hatte Spaß, guckte aber eigentlich ziemlich viel in der Gegend herum, war abgelenkt von den großen Autos und den vielen Leuten. Sein Auto bewegte sich aber sicher und ohne Unfälle, Rempler und der gleichen autonom vorwärts. In sicherer Entfernung davon schritt nämlich der Papa daher mit einer Fernbedienung in der Hand, es mag auch ein Smartphone gewesen sein.

Sohnemann wurde also bewegt und solange die Funkverbindung hielt, kurvte er auch sicher durch den Park. Ganz anders die beiden anderen Kids, die uns auffielen. Die saßen zusammen in der elektrisch betriebenen Miniaturausgabe eines MG/A und fuhren tatsächlich selbst über die Kieswege des Schlosses, hatten jede Menge Spaß, aber auch immer wieder kleine Diskussionen untereinander: ,,Du musst mehr Hupen" war das, was am meisten hörte. Als Fußgänger fühlte man sich in Gegenwart des überwachten Autos irgendwie sicherer. Wenn Papa mit der Fernbedienung aufpasste, konnte nichts passieren.
Im richtigen Leben mit autonomen Autos dürfte es ähnlich sein - solange alles klappt. Die Verbindung mit Papa, der in dem Fall eher das Internet, GPS-Satelliten und andere Autos ist, klappt sicher gut. Sogar jetzt schon. Sogar besser, als die Hersteller vermuten würden. Nicht anders ist zu erklären, dass, nachdem ein Chrysler in den USA öffentlichkeitswirksam von einem Hacker übernommen wurde, sich ein anderer mittels Onstar in ein GM-Modell hackte. Natürlich heißt es seitens FCA und GM gleich, das könne zum einen in Europa nicht passieren und zum anderen sei die Sicherheitslücke durch ein Update zu schließen, aber im Grunde bewegen wir uns an der Stelle auf dem gleichen dünnen Eis wie alle Internetnutzer es seit Jahren tun. Browser, Schnittstellen, Programme, alles lässt sich hacken - dazu braucht man nicht einmal Institutionen wie die NSA. Wir erleben bei unseren Rechnern immer wieder den Wettlauf zwischen Schadsoftware und Antivirenprogrammen, warum sollte das bei Autos im Netz anders sein. Allzu oft werden Viren programmiert, weil die Nerds es können, nicht weil es irgendeinen Sinn hat.
In diesem Sinne können wir eigentlich darauf warten, bis es irgendjemanden gefallen mag, im morgendlichen Berufsverkehr einer beliebigen Großstadt der Welt durch das Abschalten von ein paar Autos einen fulminanten Dauerstau auszulösen - einfach weil man es kann. Während sich die Autoindustrie ganz pauschal bislang doch eher ihren Grundthemen Antrieb, CO2-Emissionen, Sicherheit und dergleichen mehr gewidmet hat, wurde das Thema ,,Internet im Auto" anscheinend mehr von der unbestreitbar vorhandenen vorteilhaften Seite gesehen. Da gilt es einiges aufzuholen, damit die Technik so gut funktioniert, wie die Autos selbst heute auch.
Diesbezüglich konnten wir beim Besuch der Oldtimerveranstaltung nämlich wieder einmal feststellen, dass alte Autos zwar schön sind und man heute solche Cabrios wie in den fünfziger und sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts der vielen Vorschriften wegen gar nicht mehr bauen kann. Heutige Autos funktionieren eigentlich immer, während die alten Schätzchen selbst als topgepflegte Werkswagen immer wieder die gleichen Malaisen zeigen, wie zu der Zeit, als sie noch aktuell waren. Da kocht der Kühler nach wenigen mittelschnellen Runden, da verabschiedet sich eine Zündkerze mit lauten Knall, da verendet ein Sportwagen nach wenigen Metern, ob der ungewohnten Bewegung. Und wir müssen zugegeben, statt standesgemäß im durchaus vorhandenen Oldie zum Event anzureisen, setzten wir uns lieber ins klimatisierte und bequeme SUV, weil die Stunde Autobahnfahrt im klassisch schönen, aber alten Cabrio dann doch zu lästig war. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

Der Artikel "Sonst noch was? - Autonom oder nicht autonom?" wurde am 02.08.2015 in der Kategorie News von Günter Weigel/SP-X mit den Stichwörtern Sonst noch was?, News, veröffentlicht.

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