News

Fahrbericht: Kia Picanto - Die Frauen lieben ihn

27. Mai 2015, 17:01 Uhr
Peter Maahn/SP-X
Koreas Autobauer Kia hat sein kleinstes Modell überarbeitet und schickt ihn mit neuer Frontpartie und leicht verändertem Innenleben in die zweite Lebenshälfte. Der Picanto lockt mit einem Einstiegspreis von unter 10.000 Euro und einer Sieben-Jahres-Garantie. Mit etwas mehr Ausstattung wird es aber dann doch deutlich teurer.

Er ist zwar nur ein kleiner Koreaner, aber die Frauen lieben ihn. Sieben von zehn Kia Picanto werden von zarter Hand bewegt. Die Fahrerinnen schätzen vor allem die überschaubare Länge von gerade mal 3,60 Metern, die ihn zum passenden Begleiter im Großstadtgewühl machen. Daran wird sich auch durch die Verjüngungskur nichts ändern, die die Designer dem kleinen Kia jetzt spendierten. Zumal es beim günstigen Einstiegspreis von unter 10.000 Euro bleibt.

In den letzten 11 Jahren wurde das kleinste Modell der koreanischen Marke über mehrere Generationen hinweg mehr als 100.000 Mal in Deutschland verkauft und hielt lange Zeit den dritten Platz in der hauseigenen Hitparade (nach Ceed und dem SUV Sportage). Die laufende Generation erscheint jetzt in leicht verändertem Kleid. Vor allem die Frontpartie stand im Focus: Der obere Kühlergrill wurde schmaler, zum Ausgleich wurde der untere Lufteinlass größer. Das verleiht dem Picanto einen neuen Gesichtsausdruck: Angriffslustige Entschlossenheit mit leicht grimmigem Touch, der vielleicht sogar für Überholprestige auf der linken (Stadt-)Spur sorgen könnte.

Dabei ist diese ja gar nicht das bevorzugte Revier des City-Cars. Seine Stärken liegen woanders. Dabei hilft die erwähnte Bescheidenheit bei den Außenmaßen ebenso wie die jetzt verbesserte Agilität. Mit jetzt 9,60 Metern schrumpfte der Wendekreis um 20 Zentimeter. Der Picanto punktet auch durch erfreuliche Übersichtlichkeit dank recht großer Glasflächen.

Bei den Motoren hat sich bis auf die Anpassung auf die neue Euro-6-Norm recht wenig getan. Zur Wahl stehen wie gehabt deren drei: Der 1,0 Liter große Dreizylinder-Benziner mit 48,5 kW/66 PS und ein Vierzylinder mit 1,2 Litern Hubraum, der 63 kW/85 PS an die Vorderräder schickt. Im Verkaufsprogramm ist aber auch eine Version mit Flüssiggasantrieb (LPG), die auf dem kleineren Benziner basiert und ein PS mehr leistet.

Unter der Haube unseres Testwagens arbeitet der stärkere Motor, viele Feinheiten aus der Aufpreisliste waren zudem mit an Bord. Nicht allerdings das neue Navigationssystem, das einen 7-Zoll-Monitor bietet, 690 Euro kostet und erstmals für den Picanto angeboten wird. Im Preis sind sogar ein Tempomat, die Heckkamera und ein jährliches Karten-Update für sieben Jahre enthalten. Ein Rundumblick im ebenfalls leicht veränderten Innenraum lässt dann leichte Enttäuschung aufkommen. Schwarz ist Trumpf, optisch aufgehellt nur durch Leisten und Blenden im Alu-Look. Während die Rivalen wie der Opel Adam oder französische Modelle im Farbrausch schwelgen, bleibt der Picanto eher trist. ,,Wir haben festgestellt, dass die Kunden eher das Nüchterne lieben", erklärt Produktchef Christian Spätling diesen Verzicht auf jegliche Lifestyle-Anmutung.

Durchaus lobenswert ist die Möblierung, auch wenn das Platzangebot im Fond naturgemäß nicht für Langstrecken konzipiert ist. Ähnliches gilt für den bescheidenen Kofferraum. Aber ein Auto dieser Klasse muss in solchen Disziplinen nicht unbedingt glänzen. Es sollte zügig durch den Stadtverkehr wieseln, sich als Shuttle in die Kita bewähren oder vor dem Supermarkt als rollende Einkaufstasche dienen. Und all das macht der Koreaner sehr souverän.

Der Benziner schnurrt recht behaglich, wenn die Drehzahl in üblichen Bereichen verweilt. Der fünfte Gang ist ideal zum bedächtigen Cruisen auf der Landstraße. Wenn es ans Überholen geht, ist aber rechtzeitiges Zurückschalten angesagt. In zu flott angegangen Biegungen schiebt der Picanto leicht über die Vorderräder, bleibt aber immer locker beherrschbar. Der Praxisverbrauch ist mit rund sechs Litern auf 100 Kilometer nicht rekordverdächtig, aber gerade noch akzeptabel.

So verfeinert scheint der Picanto weiterhin gut gerüstet im überfüllten Segment der Kleinstwagen seine Käufer zu finden, zumal sieben Jahre Garantie weiterhin konkurrenzlos sind.
Kia Picanto - Technische Daten:
Drei- oder Fünftüriger Kleinstwagen, Länge: 3,60 Meter, Breite: 1,60 Meter, Höhe: 1,48 Meter, Radstand: 2,39 Meter, Kofferraumvolumen: 200 - 870 Liter
 
1,0-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor, 48,5 kW/66 PS, maximales Drehmoment: 95 Nm bei 3.500 U/min., Vmax: 158 km/h, 0-100 km/h: 14,6 sec, CO2-Ausstoß: 105 g/km, Effizienzklasse: C, Preis: ab 9.550 Euro
1,2-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor, 63 kW/85 PS, maximales Drehmoment: 120 Nm bei 4.000 U/min., Vmax: 175 km/h (163 km/h), 0-100 km/h: 11,9 s (13,7 s), CO2-Ausstoß: 109 g/km (130 g/km), Effizienzklasse: D (E), Preis: 13.540 Euro
Werte in () mit 4-Stufen-Automatik

Kurzcharakteristik:
Warum: weil die Freundin immer noch ihren Uralt-Polo fährt
Warum nicht: wie erklärt man dieser Freundin, dass Picanto nicht nur ein Frischkäse ist
Was sonst: Hyundai  i10, Smart Forfour oder doch ein VW Up

Der Artikel "Fahrbericht: Kia Picanto - Die Frauen lieben ihn" wurde am 27.05.2015 in der Kategorie News von Peter Maahn/SP-X mit den Stichwörtern Fahrbericht: Kia Picanto, News, veröffentlicht.

Weitere Meldungen

23. April 2024

Aston Martin DBX707 im Ultra-Luxus-Hochleistungs-SUV-Segment

Der Aston Martin DBX707 wird mit seinem einmaligen Antriebsstrang zukünftig das einzige SUV im Fahrzeugangebot der ...