New Mobility

Elektroauto-Nutzung - Externe Anreize entfalten kaum Wirkung

27. Mai 2015, 11:29 Uhr
Hanne Lübbehüsen/SP-X
Wer sind eigentlich diese Menschen, die Elektroautos fahren? Hipster? Freaks? Ökos? Eine aktuelle Studie kommt hier teilweise zu überraschenden Ergebnissen.

Fährt man heute ein halbwegs auffälliges Elektroauto, wie einen BMW i3 oder ein Tesla Model S, erntet man viele Blicke. Nicht nur von Technikbegeisterten, denn normale Autofahrer interessiert: Wer fährt ein solches Auto? Das Institut für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat jetzt rund 3.000 private und gewerbliche Nutzer von Elektroautos befragt.

Die erste Erkenntnis der Forscher ist dabei nicht besonders überraschend: Elektrofahrzeuge werden im privaten Bereich von überwiegend gut gebildeten, männlichen Personen mit höherem Einkommen genutzt. Das Durchschnittsalter liegt mit 51 Jahren ungefähr auf der Höhe von Käufern normaler Neuwagen. Angesichts beschränkter Reichweiten eher überraschend ist, dass mehr als die Hälfte der Nutzer in Kleinstädten und Landgemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern lebt, nur knapp jeder Fünfte ist ein (Groß-)Städter (über 100.000 Einwohner). Allerdings gaben vier von fünf Befragten an, noch einen zweiten Pkw zu besitzen.

Die gewerblichen Nutzer sind mehrheitlich kleine Unternehmen (maximal 49 Mitarbeiter, neun Fahrzeuge) - was der oft geäußerten Erwartung widerspricht, dass vor allem große Unternehmen mit ebenso großen Fahrzeugflotten die Treiber der Elektromobilität sind.

Die Gründe, warum sich die Autofahrer für ein E-Mobil entschieden haben sind so vielfältig wie vorhersehbar: Interesse an einer innovativen Technologie, Reduzierung der Umweltbelastung, günstige Energiekosten pro Kilometer und Fahrspaß am Elektroantrieb. Eher überraschend: Eine untergeordnete Rolle bei der Kaufentscheidung spielten externe Anreize, wie die Befreiung von der Kfz-Steuer oder kostenloses Parken und Aufladen.

Im alltäglichen Fahrbetrieb konnten die DLR-Forscher kaum Unterschiede zur Nutzung herkömmlicher Pkw ausmachen: Die privat genutzten E-Autos legten im Schnitt 43 Kilometer pro Tag zurück, Plug-in-Hybride 42 Kilometer, davon 30 elektrisch. Allerdings ist die jährliche Fahrleistung geringer: Im Vergleich zu einem Standard-Pkw, der hier mit gut 15.000 Kilometer pro Jahr zugrunde gelegt wird, absolvieren E-Autos 10.300 Kilometer, Plug-in-Hybride 13.600 Kilometer. Die Mehrheit der Befragten nutzt aufgrund der eingeschränkten Reichweite für längere Fahrt einen konventionellen Pkw.

Weder private noch gewerbliche Nutzer messen Lademöglichkeiten im öffentlichen Straßenraum viel Bedeutung zu. Sie laden die Batterie ihres Fahrzeugs meist am Wohnort oder Arbeitsplatz auf. Aber: Eine deutliche Mehrheit hält öffentliche Schnellladepunkte für absolut notwendig.

Der Artikel "Elektroauto-Nutzung - Externe Anreize entfalten kaum Wirkung" wurde am 27.05.2015 in der Kategorie New Mobility von Hanne Lübbehüsen/SP-X mit den Stichwörtern Elektroauto-Nutzung, New Mobility, veröffentlicht.

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