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Fahrbericht: Audi RS3 Sportback - Ring frei für die starken Fünf

17. April 2015, 13:03 Uhr
Adele Moser/SP-X
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Der fünftöpfige Kämpfer aus Ingolstadt ist gut getarnt - der Audi RS3 Sportback gibt äußerlich nicht preis, das er aktuell der stärkste Kompakte ist. Weckt man ihn jedoch zum Leben, überzeugt er mit inneren Werten und zieht an der Konkurrenz vorbei. In vielerlei Hinsicht.

Italien. Nein, diesen Klang vergessen Liebhaber schneller Sportler nicht. Gegen dieses Geräusch kann sich die empfindliche Gänsehaut nicht wehren. Ein kehliges Röcheln aus zwei Auspuffrohren, produziert aus einem Fünfzylinder.

Der RS3 Sportback ist der Kleinste aus dem RS-Portfolio und das Prunkstück der 3er-Reihe. In ihm steckt der stärkste Fünfzylinder, den Audi je in einem RS verbaut hat. Das Aggregat schöpft aus 2,5 Litern Hubraum 270 kW/367 PS. Damit setzt er einen neuen Bestwert im Segment der Kompaktsportler, dem sich auch der Mercedes A45 AMG (360 PS) geschlagen geben muss. Seat Leon Cupra (206 kW/230 PS), VW Golf R (221 kW/300 PS) oder auch die bald erscheinende Neuauflage des Ford Focus RS (235 kW/320 PS) würden dem Ingolstädter im Autoquartett in Sachen Leistung ebenfalls unterliegen.

Starke Fünfzylinder haben bereits Tradition unter den Vier Ringen. Nicht nur das erste RS-Modell - der RS2 von 1994 - hatte einen solchen Motor. Bereits in den 80er Jahren trieben sie Rallyeautos, Tourenwagen und Serienmodelle an. Sein Comeback gab der Fünfzylinder 2009 im Audi TT RS, 2011 treib er den ersten RS3 Sportback an, der lediglich 1,5 Jahre auf dem Markt war. In den RS Q3 zog er 2013 ein.

Logisch, dass auch eine neue Ausbaustufe des aufgeladenen Fünfzylinders die zweite Generation des RS3 Sportback antreibt und dort viel Spaß bereitet. Startet man den Motor, macht er sich sofort mit hungrigem Grollen bemerkbar. Tritt man aufs Gas, zieht der Audi kräftig nach vorne, drückt alle Insassen in die gesteppten Sitze und zaubert dem Fahrer ein Grinsen ins Gesicht. Das Aggregat hämmert derart euphorisierend, dass es die Unterarmhärchen zu einer spontanen La-Ola-Welle anregt. Übrigens: Das Singen der fünf Zylinder ist nicht künstlich komponiert.

Seine Potenz ist auch im unteren Drehzahlenbereich gut spürbar. Ohne Gedenksekunden und ohne Mühe gibt es für den ausschließlich als Sportback erhältlichen RS3 nur eine Richtung. Wie ein wilder Hund an der Leine nimmt er keine Rücksicht und drängt sich vor. Anders als unerzogene Tiere lässt sich der Kompakte allerdings gut beherrschen und reagiert auf Befehle, die im Fall einer gewünschten Richtungsänderung von dem halb mit Alcantara bezogenen Sport-Lenkrad stammen.

Die Kraft des Fünfzylinders leitet immer eine Siebengang-Automatik an alle vier Räder, sie kann optional auch über Schaltpaddels am Lenkrad manuell bedient werden. Zur Zähmung hat der RS3 eine überzeugende Bremsanlage. Schon bei sanften Berührungen beißt sie zu. Auch Wunsch und für einige Euros mehr sind die Bremsscheiben auch aus Kohlefaser-Keramik bestellbar - laut Hersteller eine Neuheit in der Kompaktklasse. So fühlt der Fahrer sich wie Superman - superstark und mit voller Kontrolle. Doch nicht mit voller Übersicht, denn wie auch beim Comic-Helden die Sicht nach hinten durch sein wehendes Cape gestört werden kann, sieht man auch beim Audi durch den engen Rückspiegel eher schlecht.

Was hinter ihm passiert, interessiert ihn nicht. Nach 4,3 Sekunden ist mit Krawall Tempo 100 erreicht. Bei der Höchstgeschwindigkeit will er sich auch nicht von der Konkurrenz einholen lassen: Serienmäßig ist natürlich bei 250 km/h Schluss, wer jedoch neben dem Kaufpreis weitere 1.500 Euro auf den Tisch legt, lässt die Elektronik erst bei Tempo 280 eingreifen. Den vom Hersteller angegebenen 8,1 Liter Normverbrauch konnten wir nicht erreichen. Selbstverständlich hatte der Sportler bei einem kräftezehrenden Auftritt mehr Durst - rund 13 Liter wollte er haben.

Rund 55 Kilo hat der Sportback im Vergleich zu seinem Vorgänger abgespeckt und wiegt nun 1.520 Kilogramm. Seine Muskeln hält der aktuellste Ringträger gut unter dem züchtigen Blechanzug versteckt. Vergrößerte seitliche Lufteinlässe, breitere Backen, Seitenschweller, eine zweiflutige Abgasablage am Heck und natürlich die RS-typischen Spiegelgehäuse und Aluminiumoptik unterscheiden den Boliden von seinen braveren Brüdern. Innen gibt es rote Akzente - beispielsweise am Gurt und Dekorelemente in Wagenfarbe. Sportsitze und Bezüge aus Alcantara sind Serie, zur Wahl stehen auch rund sieben Kilo leichtere Schalensitze.

Beim Preis wird es gewohnt exklusiv. Mindestens 52.700 Euro müssen für den RS3 Sportback überwiesen werden, wenn er ab Juni in den Handel kommt. Die Aufpreisliste lässt natürlich Platz nach oben. Viel Geld für ein Auto, das sportliche Ambitionen mit Familientauglichkeit verbinden will. Wer aber auf fünf Richtige setzt, wird sich den Spaß auch etwas kosten lassen.

Technische Daten - Audi RS3 Sportback:
Fünftüriger, fünfsitziger Kompaktwagen, Länge: 4,34 Meter, Breite: 1,80 Meter (ohne Außenspiegel), Höhe: 1,41 Meter, Radstand: 2,63 Meter, Kofferraumvolumen: 280 - 1.120 Liter
2,5-Liter-Benziner, 270 kW/367 PS, max. Drehmoment: 465 Nm bei U/min, 0 - 100 km: 4,3 s, Vmx: 250 km/h (optional 280 km/h), Normverbrauch: 8,1 Liter, CO2-Ausstoß: 189 g/km,  Effizienzklasse: Abgasnorm: Euro 6, Preis: ab 52.700 Euro

Kurzcharakteristik - Audi RS3 Sportback:
Warum: weil er der Stärkste ist
Warum nicht: weil er der Teuerste ist
Was sonst: Mercedes A45 AMG oder auch Seat Leon Cupra

Der Artikel "Fahrbericht: Audi RS3 Sportback - Ring frei für die starken Fünf" wurde am 17.04.2015 in der Kategorie Neuheiten von Adele Moser/SP-X mit den Stichwörtern Fahrbericht: Audi RS3 Sportback, Vorstellung, veröffentlicht.

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