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Acht Autos der Vernunft - Diesseits des PS-Wahns

5. März 2015, 12:40 Uhr
Holger Holzer/SP-X
Auf dem Genfer Salon stehen traditionell die Autos der Reichen und Schönen im Mittelpunkt. Doch es gibt in jedem Jahr auch Modelle für Fahrer mit normalem Budget. Wir haben ein paar gefunden.

Porsche, Ferrari, Aston Martin und Bentley dürften auch in diesem Jahr wieder Besuchermassen zu ihren Ständen auf dem Genfer Autosalon (bis 15. März) locken. Im Blitzlichtgewitter wird häufig übersehen, dass in der Schweiz auch interessante neue Autos für Jedermann zu sehen sind. Wir haben in acht Fahrzeugklassen Modelle mit Potenzial und einem angemessenen Preis-/Leistungsverhältnis gefunden.

Kleinstwagen: Während der Opel Adam den kleinen Schönling gibt, will der neue Opel Karl vor allem mit handfesten Werten überzeugen. Fünf statt drei Türen, spürbar mehr Platz über dem Scheitel, ein größerer Kofferraum und vor allem deutlich günstigere Preise (ab 9.500 Euro, 55 kW/75 PS) unterscheiden ihn von seinem lifestyligen Markenbruder. Dass der Karl im Vergleich ein wenig biederer aussieht, dürften die geneigten Käufer ihm im Gegenzug verzeihen. Diese will Opel übrigens auch aus den Beständen der ehemaligen Schwestermarke Chevrolet rekrutieren. Die nämlich hat sich mitsamt ihrem Kleinstwagen Spark gerade vom europäischen Markt zurückgezogen.

Kleinwagen: Wie viel Platz ein Auto auf rund vier Metern Länge bieten kann, wenn man diese clever nutzt, zeigt der Honda Jazz nun auch in der dritten Generation. Knackpunkt des variablen Raumkonzepts ist wie gehabt ausgerechnet der Kraftstofftank. Anders als üblich ist dieser beim Jazz nicht unter der Rückbank, sondern unter den Vordersitzen montiert - was für den Fond ganz neue Möglichkeiten öffnet. Die Sitzflächen der Rückbank lassen sich wie bei einem Kinositz hochklappen, so dass im Fußraum plötzlich Platz für Topfpflanzen oder Kinderfahrräder ist. Natürlich können alternativ die Rücksitzlehnen umgeklappt werden, wobei - in dieser Klasse eher selten - eine ebene Ladefläche entsteht. Neu in Generation drei ist zudem ein umklappbarer Beifahrersitz. Nun passen auch lange Gegenstände in den japanischen Fünftürer. Preise hat Honda noch nicht genannt (Vorgänger: ab 13.000 Euro), die Markteinführung erfolgt im Sommer.

Mini-SUV: Beim CX-3 kommt Mazdas neues Kleinwagendesign erst richtig zur Geltung. Wirkt die Karosserie des Mazda2 vielleicht noch ein Spur zu schmächtig für den aggressiven Kühlergrill im neuen Marken-Stil, passt er nun perfekt zur neuen, hochgebockten SUV-Variante. Nicht nur deswegen ist der CX-3 der Hingucker im Segment der kleinen Crossover. Auch der Innenraum, eine klassische Schwäche japanischer Hersteller, strahlt freche Sportlichkeit aus. Wer sich von Opel Mokka und Co. gelangweilt fühlt, findet im Japaner eine neue Alternative. Hinzu kommen ein ordentliches Platzangebot und interessante Technik - als nahezu einziger Hersteller setzt Mazda weiterhin auf Saug- statt Turbobenziner. Anders als viele der letztgenannten überzeugen die Triebwerke auch jenseits des Prüfstandtests mit passablen Verbrauchswerten. Knapp 19.000 Euro dürfte die Einstiegsversion mit Frontantrieb (Allradantrieb gibt es gegen Aufpreis) kosten, wenn sie im Sommer auf den Markt kommt.

Kompaktklasse: Toyota war in Deutschland lange Zeit die prototypische ,,Marke der Vernunft", gelobt für Zuverlässigkeit und Unaufgeregtheit. Das sind auch die beiden Merkmale, mit denen der Auris bislang punktet. Zum Facelift nach zwei Jahren Bauzeit verfeinern der kompakte Fünftürer sowie der Kombi ihren Auftritt noch einmal. Vor allem der neue 1,6-Liter-Diesel von BMW (82 kW/112 PS)  könnte für mehr Nachfrage sorgen, ersetzt er doch den älteren und etwas durstigen 2,0-Liter-Selbstzünder als beste Wahl für Langstreckenfahrer. Dazu gibt es ein leicht aufgefrischtes Karosseriedesign und einen aufgemöbelten Innenraum. Auch bislang fehlende Sicherheitssysteme wie Kollisionswarner, Notbremsassistent und Verkehrszeichenerkennung sind nun zu haben. Die Preise dürften weiterhin bei rund 16.000 Euro starten.

Kompakt-SUV: Dass es dem koreanischen Hersteller Hyundai nicht an Selbstbewusstsein mangelt, erkennt man nicht nur an neuen Flaggschiffmodellen wie dem großen SUV Grand Santa Fe oder der Businesslimousine Genesis, sondern auch an einem der Kernmodelle: Der in Genf erstmals gezeigte Kompakt-Crossover Tucson ist zwar der direkte Nachfolger des ix35, tritt aber mit mächtigem Kühlergrill und muskulöser Karosserie deutlich prägnanter und robuster auf. Das nun eher bullige als dynamische Design ist aber kein Selbstzweck, sondern schlägt sich in gewachsenem Platzangebot nieder. Allein der Kofferraum legt um 23 auf 514 Liter zu. Darüber hinaus ergänzen neue Assistenten wie ein Einparkhelfer, ein Notbremssystem mit Fußgängererkennung und ein Auspark-Radar das Technik-Programm. Neue Motoren hingegen gibt es noch nicht - es bleibt bei den bekannten, allerdings überarbeiteten Vierzylinder-Benzinern und -Dieseln. Der Marktstart erfolgt in der zweiten Jahreshälfte, bislang kostet der Hyundai als ix35 ab knapp 21.000 Euro.

Hochdachkombis: Kleine Lieferwagen im Pkw-Stil wie der Citroen Berlingo Multispace haben sich längst als preiswerte Alternative zu Kompakt-Vans entwickelt. In der nun frisch gelifteten Version verringert der Franzose den Komfort- und Ambiente-Abstand zum teureren Nachbarsegment nun noch einmal. Für äußerliche Aufwertung sorgen neue Ausstattungslinien mit speziellem Frontdesign - von preiswert-robust mit modisch-offroadhaft. Innen gibt es neue Sitzbezüge und ein neues Bediensystem per Touchscreen. Zur technischen Aufrüstung zählen darüber hinaus ein City-Notbremsassistent und eine Rückfahrkamera. Auch bei den Motoren ziehen modernere Zeiten ein, etwa in Form des aus den Kleinwagen der Marke bekannten Dreizylinder-Turbobenziners (81 kW/110 PS). Die Preise dürften mit knapp 18.000 Euro weiterhin unter denen von VW Touran und Co. liegen.

Kompakt-Van: Der VW Touran ist seit Jahren Deutschlands Bestseller unter den kompakten Vans. Das liegt nicht nur daran, dass man hierzulande eben VW kauft, sondern weil er das wohl stimmigste Gesamtpaket im Segment bietet. Dementsprechend wenig haben die Wolfsburger auf den ersten Blick bei der zweiten Auflage geändert. Das Design wurde etwas geschärft, das Platzangebot durch eine neue Plattform noch einmal vergrößert und das Motorenprogramm modernisiert. Dazu gibt es nun eine neues internetfähiges Infotainment-System mit besserer Handy-Anbindung sowie zahlreiche Assistenten aus der Golf-Familie. Wer den Familienlaster bisher mochte, dürfte in seiner Meinung noch einmal bestärkt werden. Auch, weil die Preise (ab ca. 23.000 Euro) immerhin stabil bleiben.

Mittelklasse: War der Skoda Superb bislang eine Art besonders großer und preiswerter Passat, streckt er sich in der Neuauflage eher in Richtung des Konzernbruders Audi A6. Das fängt bei dem nun deutlich eigenständigeren und im Detail sehr edlen Design an und hört beim weiter gewachsenen Platzangebot und der endlich nicht länger künstlich beschränkten Optionsauswahl nicht auf. Mit Park- und Spurhalteassistent, Abstandstempomat und Verkehrszeichenerkennung bietet der Tscheche nun nahezu alles, was auch die teureren Konzerngeschwister auffahren. Dazu gibt es eine breite Antriebspalette inklusive starker Turbobenziner, genügsamer Diesel und Allradtechnik. Knapp 25.000 Euro dürften ab Mitte Juni für das Flaggschiff der Marke fällig werden.

Der Artikel "Acht Autos der Vernunft - Diesseits des PS-Wahns" wurde am 05.03.2015 in der Kategorie News von Holger Holzer/SP-X mit den Stichwörtern Acht Autos der Vernunft, News, veröffentlicht.

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