Automarkt

Autojahr 2015: Das große SUV-Gelage geht weiter

12. Dezember 2014, 11:57 Uhr
Frank Wald (vm)
Für grüne Autos sieht es im nächsten Jahr eher schwarz aus.

Für grüne Autos sieht es im nächsten Jahr eher schwarz aus. Das große SUV-Gelage geht weiter, gespickt mit PS-potenten Sportwagen und lasterhaften Luxus-Limousinen. Dazu stehen 2015 zahlreiche Modellwechsel und Neuheiten im Kalender. Die meisten rollt Mercedes-Benz auf den Markt. So wird die erneuerte M-Klasse schon im Januar auf der Detroit Motor Show erstmals auch als Coupé-Variante unter der neuen Modellbezeichnung GLE-Klasse präsentiert, mit denen die Stuttgarter dem BMW-Erfolgsmodell X6 Paroli bieten wollen. Der neuen Mercedes-Nomenklatura folgend wird dann auch der gerundete Nachfolger des ehemals kantigen GLK ein Segment darunter "GLC" heißen, um damit seine Nähe zur C-Klasse-Baureihe zu dokumentieren. Neben den bekannten Motoren soll der kompakte Allradler bei seiner Premiere im Juni auch schon mit einer Plug-In-Variante präsentiert werden. Und bevor das Jahr zu Ende geht, werden die Schwaben der Welt auf der LA Autoshow 2015 auch noch das Facelift ihres größten SUV-Modells - künftig folgerichtig "GLS" genannt - inklusive AMG-Version vorstellen.

In vergleichbarer Größe hat Audi den Q7 im Programm, dessen Abmessungen auch in der Neuauflage nur wenig geändert werden. Zu Beginn des Jahres rollen die Ingolstädter im Februar außerdem noch den leicht gelifteten Q3 ab 29 600 Euro samt 340 PS starker RS-Variante (ab 56 600 Euro) zum Händler. Bei Land Rover steht erstmals ein Discovery Sport in den Startlöchern. Stilistisch eng an den Range Rover Evoque angelehnt soll das abgerundete Lifestyle-Modell des kubischen Kraxlers Discovery den Freelander als Einstiegsmodell ablösen. Ein weiteres SUV-Modell aus dem hohen Norden kommt mit dem neuen Volvo XC90, der ausschließlich mit aufgeladenen Vierzylinder-Motoren und Plug-in-Hybrid mit Leistungen von 190 PS bis 400 PS ab 49 900 Euro angeboten wird. Auch der neue Kia Sorento streckt sich auf 4,78 Meter mit aufgewertetem Ambiente und europäischer Qualitätsanmutung in höhere Premium-Regionen. Mit schickem Kodo-Design, alltagstauglichen Maßen sowie Preisen ab 17 000 Euro dürfte der 4,28 Meter kurze Mazda CX-3 ab Juni zum Selbstgänger werden. Ein Pionier der SUV-Welle, der Suzuki Vitara, erlebt mit Front- und Allradantrieb sowie je 120 PS-Diesel und -Benziner ebenfalls seine Neuauflage. Und auch Honda versucht neben einem leicht retuschierten CR-V mit neuem 160-PS-Diesel im Sommer den schon mal eingestellten "Urban Offroader" HR-V mit großer Variabilität zu reanimieren. In den USA schon zum vertrauten Straßenbild, fährt der Ford Edge in Europa 2015 mit zwei Dieselvarianten mit 180 PS und 210 PS an die Spitze der Kölner SUV-Palette. Wem das noch nicht genug ist, kann im September auf der IAA in Frankfurt sehen, wie die zwei Platzhirsche BMW X1 und VW Tiguan im SUV-Terrain die Unwegsamkeiten der Großstadt bewältigen wollen. Möglicherweise zeigt auch Maserati dort schon seinen Levante sowie auch Bentley seinen SUV, der laut Markenvorstand Wolfgang Dürrheimer das Problem lösen will, "dass derzeit keinen SUV für mehr als 175 000 Euro zu kaufen gibt".

Apropos Luxus, das können natürlich auch andere. Mercedes etwa reanimiert ab Februar die Marke Maybach. Wenn auch diesmal nicht mit einem eigenständige Modell, sondern als edel ausgestattete 5,45 Meter-Langversion der S-Klasse mit 530-PS-V12-Biturbo (S600) oder V8-Biturbo mit 455 PS (S500). Damit nicht genug, wird das Spitzenmodell von Mercedes auf der IAA erstmals auch als Cabrio-Version auf Basis des Coupés zu sehen sein. Vom direkten Wettbewerber aus München ist diesbezüglich (noch) nichts zu hören, die Blicke auf sich ziehen wird der neue BMW 7er aber so oder so.

Doch es gibt auch neue Autos für die Familie, Freizeit und Fahrspaß. Für Letzteres sorgen Modelle wie ein neuer Audi R8 oder der Mercedes-AMG GT mit V8-Biturbo, der wahlweise mit 462 PS oder 510 PS (GT S) gegen die Elfer-Konkurrenz aus der Zuffenhausener Nachbarschaft antritt. Das gleiche Aggregat befeuert auch den Mercedes C63 AMG, der mit seinen 476 PS nur einen Normverbrauch von 8,2 Liter erreichen will. Kein Witz dagegen ist, dass Mazda die vierte Generation der Roadster-Legende MX-5 erst im September nach Deutschland rollen will, wenn der Sommer fast vorbei ist. Auf die Enthüllung des Smart Cabrio werden wir bis zur IAA ebenso lange warten müssen. Fans des klassischen US-Sports-Car sind da besser dran. Mitte des Jahres soll der Ford Mustang endlich offiziell mit 5-Liter-V8 mit 418 PS und 2,3-Liter 4-Zylinder-Turbo mit 314 PS zu sensationellen Preisen ab 35 000 Euro nach Europa kommen. Und schon im Frühjahr steht der Audi TT Roadster ab 37 900 Euro beim Händler.

Für Autofahrer mit kleineren Bedürfnissen und Budgets gibt es ebenfalls neue Angebote. Ende Februar etwa steht der Mazda2 mit neuem Familiengesicht, drei Benzinern (75 PS bis 115 PS) und vier Ausstattungen ab 12 790 Euro beim Händler. Der Opel Karl soll im Sommer als neues Einstiegsmodell unter 10 000 Euro mit nur einem 75-PS-Dreizylinder-Benziner, aber moderner Sicherheits und Infotainment-Ausstattung, die ehemaligen Chevrolet Spark-Kunden abholen. Vorher noch rollt Modellbruder Adam S mit 150 PS starken Vierzylinder-Turbo für 18 690 Euro in die Schauräume. Kleine Raumwunder darf man hingegen von Skoda Fabia Combi und Honda Jazz erwarten. Der kleine Tscheche, ab Februar mit je drei Diesel und Benziner zu haben, räumt mit seinem 530 Liter großen Kofferraum 25 Liter mehr ein als der Vorgänger. Der Japaner verblüfft mit voll variablem Innenraum, der bis zu 180 Konfigurationen ermöglichen soll. Auch der Mini-Kombi Clubman, 26 Zentimeter länger als die Limousine, macht als Fünftürer mehr auf Nutzwert denn Lifstyle.

In der Kompaktklasse stellt sich der Opel Astra im Herbst mit neuen Motoren und Technik dem ewigen Golf-Duell. Und während die Mercedes A-Klasse nur eine leichtes Lifting erfährt, versucht der CLA Shooting Brake im April den weltweiten Erfolg des Coupés in Europa mit einer Kombiversion zu toppen.

Eine Klasse höher rollt der Ford Mondeo nun - in den USA schon seit gut drei Jahren auf dem Markt - endlich in die deutschen Autohäuser. Große Bedeutung hat für Audi die Einführung eines leichteren und sparsameren A4, der mit dem Jaguar XE einen sicher nicht wirklich ernsthaften, in jedem Fall aber aufregenden Mitbewerber bekommt. VW Passat Alltrack und Subaru Legacy Outback sind als höher gelegene Allrad-Kombis bestens für die Abkürzung über Acker und Wiese geeignet.

Wer hingegen oft mit Kind und Kegel unterwegs ist, sollte auf die Premiere des neuen VW T6 als Multivan, Caravelle und Transporter (voraussichtlich) auf dem Genfer Salon warten. Die zweite Generation des Ford S-Max dagegen macht ebenso viel Platz für Ditt&Datt, will mit sportlichem Design und Pkw-ähnlichem Fahrkomfort jedoch eher die jungen Familienväter locken. Der neue Renault Espace schließlich macht aus der Not eine Tugend und probt in Stil - und Worten - als so genannter "Crossover" den Spagat zwischen Van und SUV.

Frank Wald

Der Artikel "Autojahr 2015: Das große SUV-Gelage geht weiter" wurde am 12.12.2014 in der Kategorie News von Frank Wald (vm) mit den Stichwörtern Automarkt, Automobilindustrie, Neuheit, Übersicht, News, veröffentlicht.

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