Wohnmobil

Hymer: Gegen den Wind

27. November 2014, 15:17 Uhr
Martin Häußermann (vm)
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Der Hymer ML-T ist das erste aufgebaute Reisemobil, das auch bei starkem Seitenwind in der Spur bleibt. Denn der Teilintegrierte auf Basis des Mercedes-Benz-Sprinter ist serienmäßig mit einem Seitenwindassistenten ausgestattet. Premiere feierte das sicherheitsfördernde Assistenzsystem bei der Vorstellung des neuen Sprinter und war bisher ausschließlich für Kastenwagen und Kombis mit dem Stern zu haben. Nun hat Mercedes dieses System in Zusammenarbeit mit dem langjährigen Partnerunternehmen Hymer auf ein Reisemobil angewendet.

Aufgrund ihrer hoch aufragenden und langen Seitenwände reagieren Reisemobile mit großen Wohnaufbauten konzeptbedingt sensibel auf Seitenwind. Dieser Effekt wird dadurch verstärkt, dass die Fahrzeuge immer leichter werden, um das für den Pkw-Führerschein gültige Gewichtslimit von 3,5 Tonnen nicht zu überschreiten. Auf diese speziellen Bedingungen hat Mercedes-Benz das Assistenzsystem nun angepasst und wird es künftig auch anderen Reisemobil-Aufbauern zur Verfügung stellen. Das System verarbeitet Informationen diverser im Fahrzeug verbauter Sensoren, arbeitet Hand in Hand mit dem Stabilitätssystem ESP und bremst einzelne Räder so ab, dass das Fahrzeug in der Spur bleibt. Konkret funktioniert das so: kommt eine Böe von rechts und die Sensoren registrieren diesen Impuls, werden die beiden rechten Räder abgebremst und bilden so ein Gegenmoment zum Winddruck. Das System ist ab einer Fahrgeschwindigkeit von 80 km/h automatisch aktiv.

Wie gut diese funktioniert, konnten wir auf der Daimler-Versuchsstrecke mit dem Hymer ML-T im Wortsinne selbst erfahren. Mit knapp 100 km/h fuhren wir in eine von riesigen Turbinen erzeugte Seitenwindzone, vergleichbar mit einer Windböe auf einer Brücke. Als wir den Impuls des Windes registrieren, hat das System schon ganze Arbeit geleistet und das Fahrzeug nach minimaler Abweichung wieder in die Spur geholt. Eine Vergleichsfahrt mit einem Mercedes-Wohnmobil aus den 80ern zeigte den Unterschied. Der Oldie versetzte in der Seitenwindzone um mehr als eine Spurbreite und konnte nur durch beherzten Lenkeinsatz wieder in die richtigen Bahn gebracht werden.

Beim Hymer ML-T wird der Seitenwindassistent, gemeinsam mit weiteren Sicherheitsassistenten, ab sofort serienmäßig an Bord sein. Ebenso wie beim gestern vorgestellte vollintegrierte Hymer-Mobil ML-I, das im März zu den Händlern rollen wird.

Martin Häußermann

Der Artikel "Hymer: Gegen den Wind" wurde am 27.11.2014 in der Kategorie News von Martin Häußermann (vm) mit den Stichwörtern Wohnmobil, Assistenzsystem, Verkehrssicherheit, News, veröffentlicht.

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