Mini Citysurfer

LA 2014: Mit dem Citysurfer den Stau umkurven

23. November 2014, 11:43 Uhr
Axel F. Busse
Einen besseren Ort zur Vorstellung der neuesten Mobilitäts-Idee hätte Mini sich kaum aussuchen können.

Einen besseren Ort zur Vorstellung der neuesten Mobilitäts-Idee hätte Mini sich kaum aussuchen können. Los Angeles ist als Schauplatz von achtspurig sich dahin wälzenden Mega-Staus berüchtigt - von Smog-Problemen ganz zu schweigen. Aber ist ein Tretroller wirklich die Lösung des Problems?

Die Präsentation des Elektro-Tretrollers Citysurfer Concept auf der Los Angeles Auto Show (- 30.11.2014) ist wohl eher als humoristischer Beitrag der BMW-Tochter im Wettbewerb um die besten Fortbewegungs-Konzepte zu verstehen. Wenn es auf vier Rädern - etwa in dem unmittelbar daneben gezeigten Mini Superleggera Concept - nicht recht weitergeht, kann man das Auto einfach abzustellen und die Fahrt auf zwei Rädern fortsetzen, schlug Mini-Chef Peter Schwarzenbauer anlässlich der Präsentation vor. Das scheint für die Praxis allerdings nur bedingt tauglich.

Die technischen Voraussetzungen für diese Verfahrensweise wären aber zweifellos vorhanden. Der Roller ist faltbar und passt bequem in den Kofferraum eines Mini-Dreitürers. Auch das Gewicht von 18 Kilogramm ist noch im Bereich dessen, was man(n) oder Frau stemmen kann. Damit die Körperertüchtigung nicht zu kurz kommt, muss man das mit schmucken Leichtmetallfelgen garnierte Zweirad nach guter alter Roller-Manier erst einmal abstoßen, bevor der Elektro-Antrieb für das weitere Fortkommen sorgt. Die Reichweite gibt der Hersteller mit 15 bis 25 Kilometern an, wie viele es tatsächlich sind, hängt nicht zuletzt vom Gewicht desjenigen ab, der auf dem flachen Trittbrett zwischen den Rädern steht.

Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 25 km/h beziffert, über die Kapazität des Lithiumionen-Akkus schweigt sich Mini jedoch aus. Der Lenker ist höhenverstellbar, mit dem Daumen wird dort der Regler für die Geschwindigkeit bedient. Ein Mindestalter oder eine Fahrerlaubnis sind ebenso unnötig wie ein Helm. Damit das Tempo stets unter Kontrolle bleibt, gibt es sogar drei Bremsen. Die Scheibenbremsen an den Rädern arbeiten unabhängig voneinander, die Motorbremse rekuperiert Energie, sobald der Fahrhebel losgelassen wird. Ähnlich wie beim BMW i3 fängt das System durch die Bewegungsenergie wieder Strom zum Laden der Batterie ein. Ist der Akku leer gefahren, hindert nichts daran, den Roller durch wiederholtes Abstoßen mit dem Fuß in klassischer Antriebsweise weiter zu fahren.

Wer sein staukonform abgeparktes Auto wieder erreicht hat, kann die Batterie auch gleich am Bordnetz wieder aufladen. Die andere Option ist das Befüllen des Akkus an der Haushaltssteckdose. Natürlich ist bei diesem Konzeptfahrzeug auch das Thema Vernetzung berücksichtigt. Mittels einer speziellen Halterung kann man sein Smartphone am Lenker befestigen und als Navigationsgerät benutzen. Die dafür nötige Energie kann dem Bordnetz entnommen werden. Ob der Citysurfer als skurrile Idee wieder in der Garage verschwindet oder tatsächlich gebaut wird, ist noch nicht entschieden, heißt es von Mini. Gut möglich, dass er einst das Schicksal eines anderen Zweirades teilt, das Mini im Herbst 2010 auf dem Pariser Autosalon gezeigt hatte. Der elektrisch betriebene Vespa-Konkurrent sah zwar schmuck aus, schaffte es aber nicht bis auf die Straße. (ampnet/afb)

Der Artikel "LA 2014: Mit dem Citysurfer den Stau umkurven" wurde am 23.11.2014 in der Kategorie News von Axel F. Busse mit den Stichwörtern Mini Citysurfer, News, veröffentlicht.

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