Neuheit

Fahrbericht Ford Mondeo: Ähnlich, aber anders

18. Oktober 2014, 13:47 Uhr
jens Riedel
Konfigurator Versicherungsvergleich Steuerrechner Finanzierung ab 1,99%
In den USA ist er als Fusion schon längst bekannt und gut im Markt angenommen.

In den USA ist er als Fusion schon längst bekannt und gut im Markt angenommen. Wegen der Werkschließung in Genk und der Einrichtung der Produktion in Valencia kommt der Ford Mondeo mit über einem Jahr Verzögerung erst jetzt auch nach Europa. Das Grunddesign wurde beibeibehalten und dennoch ist die vierte Generation absolut neu. Selten war ein Mitteklassemodell im C-Säulenbereich so dynamisch und elegant gezeichnet wie der Fünftürer. Das hat Jaguar-Anmut. Und nicht nur hier hat Ford einen ordentlichen Schritt nach vorne getan.

Der Mondeo ist in der Neuauflage unverkennbar ein Mondeo. Dennoch entstand ein komplett neues Auto. ,,Ähnlich, aber anders", brachte es ein Kollege bei der Pressepräsentation in Malaga auf den Punkt. Endlich fügt sich der bei Fiesta und Focus etwas überdimensioniert wirkende Kühlergill harmonisch ins Bild ein, weil nun endlich die Proportionen stimmen. In der Heck- und Seitenansicht wirkt der Mondeo mit seiner hohen Schulterlinie, dem schmaleren Fensterband und den eher kurz gehaltenen Rückleuchten etwas hochbeiniger als andere Modelle. Beim Kombi sorgt das für eine in der Seitenansicht recht massiv wirkende Heckpartie.

Die Signale, die der Mondeo optisch ausstrahlt, halten, was sie versprechen. Da ist zum einen das Fahrwerk. Hier konnte Ford schon immer für sich reklamieren, in Sachen Dynamik ganz vorne mitzufahren. Beim Mondeo haben die Kölner in beeindruckender Weise noch einmal nachgelegt. Die neue Integrallenker-Hinterachse unterstützt das Einlenken und sorgt für ein außergewöhnlich neutrales Fahrverhalten. Bereits ab Basisversion ist auch eine Torque-Vectoring-Kontrolle an Bord. Das elektronische Stabilitätsprogramm hat also wenig Arbeit mit dem Auto. Dazu passt die präzise Lenkung mit hoher Rückmeldung und geringen Kraftanforderungen. Eine Empfehlung ist die interaktive elektronische Dämpferregelung, die lange Wellen ebenso komfortabel wegfedert wie kurze Stöße. Sie ist unter anderem Bestandteil des 2000 Euro teuren Komfortpakets, das dem Mondeo auch noch die adaptive Geschwindigkeitsregelung, den Toter-Winkel-Assistenten, die elektronisch verstellbare Lenksäule, einen zehnfach verstellbaren Fahrersitz inklusive Memoryfunktion und den Park-Piloten spendiert.

Ohnehin hat Ford in punkto Assistenzsyteme und Komfortoptionen ordentlich aufgeholt. Das reicht von der Verkehrszeichenerkennung über Active City Stop mit Fußgängererkennung und die aktive Spurhaltung bis hin zur nun auch Quer-Einparkhilfe. Ebenfalls auf Wunsch erhältlich sind adaptive Frontscheinwerfer mit insgesamt 198 LEDs und die erweiterte Sprachsteuerung Sync 2. Als erster Hersteller im Volumensgement bietet Ford außerdem einen Gurtairbag für die Rücksitze an, die im Falle eines Unfalls die auf den Brustkorb einwirkenden Kräfte um den Faktor drei reduziert. Das System ist in ähnlicher Form bislang nur in der Mercedes-Benz S-Klasse erhältlich. Kühlbare Vordersitze - auf Wunsch auch mit Massagefunktion - sind weitere Neuheiten bei Ford aus dem Premiumsegment.

Bei gegenüber dem Vorgänger unverändertem Einstiegspreis von 27 150 Euro wurde die Grundausstattung Trend spürbar aufgewertet. Unter anderem bietet der Mondeo Multifunktions-Lederlenkrad, CD-Audioanlage und zwei Zonen-Klimaanlage sowie eigenen Lüftungsdüsen für den Fond. Standard ist auch das ,,My Key"-System. Mit ihm lässt sich der Zweitschlüssel so programmieren, dass er beispielsweise die Höchstgeschwindigkeit oder die Radiolautstärke begrenzt, wenn sich Führerscheinneulinge ans Lenkrad setzen.

Neben elektronischen Helferlein bestimmt natürlich auch das Geräuschniveau den Inneraumkomfort. Hier hat sich Ford hörbar Mühe gegeben und an vielen Stellen zusätzlich gedämmt. Das gilt für die Wind- und Motorgeräusche ebenso wie beispielsweise für die Akustik der Hinterachse. Der Ford Mondeo ist angenehm leise und übertrumpft in dieser Hinsicht sogar einige Modelle der oberen Mittelklasse.

Zu den Tugenden der Baureihe gehörte schon immer das großzügige Platzangebot. Die Neuauflage streckt sich noch einmal ganze neun Zentimeter mehr in die Länge. So übertrumpft der Fünftürer bei Verwendung eines Pannenhilfesets mit einem Kofferraumvolumen von 550 Litern bei voller Bestuhlung sogar den Kombi um 25 Liter, verfügt aber leider nicht bei umgeklappten Rückenlehnen über einen ebenen Ladeboden. Den hat der Kombi natürlich, der bis zu 1630 Liter Gepäckraum bietet und für den sich nach Einschätzung von Ford ohnehin vier von fünf Mondeo-Käufern entscheiden werden.

Die dritte Karosserievariante, das Stufenheckmodel, ist ausschließlich dem Mondeo Hybrid vorbehalten. Er bringt mit seinem 2,0-Liter-Benziner und dem Elektromotor eine Systemleistung von 138 kW / 187 PS mit. Der erste Hybrid der Marke in Europa kann im reinen Elektrobetrieb bis zu 135 km/h schnell fahren und drei bis vier Dutzend Kilometer ohne Kraftstoff zurücklegen. Der Normberbaruch liegt bei 4,2 Litern, was 99 Gramm CO2 entspricht. Er kostet 7800 Euro mehr als der vorläufige Basisbenziner mit dem neuen 1,5-Liter-Motor und 118 kW / 160 PS.

Ford stellt den Mondeo antriebsseitig so breit auf wie noch nie. Die Palette reicht von 85 kW / 115 PS bis 176 kW / 240 PS. Selbst der 1,0-Liter-Dreizylinder mit 92 kW / 125 PS ist für das zweite Quartal 2015 fest eingeplant. In der Econetic-Version mit dem schwächsten Benziner will Ford außerdem einen Mondeo mit einem CO2-Ausstoß von 94 Gramm je Kilometer (nach EU-Norm) offerieren. Auf Wunsch wird es für den Mondeo erstmals auch zuschaltbaren Allradantrieb geben.

Ford rechnet dem 110 kW / 150 PS starken 2,0-Liter-Turbodiesel das größte Volumen zu. Er ist auch mit 132 kW / 180 PS verfügbar, der sich bei einer ersten Ausfahrt keinerlei Schwächen leistete und zwischen 1500 und 2000 Umdrehungen ausreichend Durchzug bietet. Sein maximales Drehmoment von 340 Newtonmetern stellt er dann von 2000 bis 3250 Touren bereit. Den sechsten Gang mag der Motor allerdings erst ab etwa 90 km/h. Der etwas schwächere 1,5-Liter-Ecoboost mit seinen 118 kW / 160 PS entfaltet seine Kraft schon etwas eher, kann aber sein Hubraummanko nicht ganz verhehlen, das aber durch fleißige Schaltarbeit wettgemacht werden kann. Auf die Performance des Dreizylinders darf man da mehr als gespannt sein.

Bestellbar ist der Mondeo ab November. Dann sollen auch schon die ersten Fahrzeuge ausgeliefert werden. Offizieller Markstart ist Anfang Februar 2015. Bis dahin dürfte auch die schwarze Schaumstoffdichtung verschwunden sein, die bei den Vorserienfahrzeugen zwischen Windschutzscheibe und Armaturenbrett hervorlugte. (ampnet/jri)

Daten Ford Mondeo

Länge x Breite x Höhe (m): 4,87 x 1,85 x 1,48 Radstand (m): 2,85 Motor: 4 Zylinder, Turbodiesel, 1997 ccm Leistung: 132 kW / 180 PS bei 6400 U/min Max. Drehmoment: 340 Nm bei 2000 - 3250 U/min Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8,3 Sek. ECE-Durchschnittsverbrauch: 4,4 Liter Effizienzklasse: A CO2-Emissionen: 115 g/km (Euro 6) Leergewicht / Zuladung: min. 1584 kg / max. 771 kg Kofferraumvolumen: 458 - 1446 Liter Max. Anhängelast: 2000 kg Wendekreis: 11,9 m Reifen: 215/60 R 16 bis 235/40 R 19 Basispreis: 31 450 Euro

Der Artikel "Fahrbericht Ford Mondeo: Ähnlich, aber anders" wurde am 18.10.2014 in der Kategorie Fahrbericht von jens Riedel mit den Stichwörtern Neuheit, Ford, Mondeo, Pressepräsentationen, Ford Mondeo, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

Weitere Meldungen

27. März 2024

Seat und Cupra präsentieren positive Geschäftsergebnisse

Die Seat S.A. hat im Rahmen ihrer Annual Media Conference in Barcelona die Geschäftsergebnisse für 2023 sowie ihre ...