Nutzfahrzeuge

Mercedes Vito: Attacke auf den Marktführer

1. Oktober 2014, 12:32 Uhr
Rudolf Huber (vm)
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Mit dem neuen Vito will Mercedes einen Alleskönner auf vier Rädern etablieren.

Mit dem neuen Vito will Mercedes einen Alleskönner auf vier Rädern etablieren. Viel Nutzen und geringe Kosten sollen den Lade- und Transportmeister in der hart umkämpften Klasse der Mid-Size-Vans auf die Überholspur bringen. Dabei soll eine bisher nie dagewesene Variabilität bei den Karosserie-Versionen und den Antriebsarten helfen.

VW stellt mit dem T5 den Marktführer und hat kürzlich den T6 angekündigt. Ford hat mit dem rundum erneuerten Transit-Programm einen ernsthaften Mitbewerber im Angebot. Deshalb muss der Vito schon ganz besondere Fähigkeiten mitbringen, um sich - wie von seiner Vätern gewünscht - an die Spitze zu setzen und endlich den ungeliebten zweiten Platz loszuwerden. Die Voraussetzungen sind gut, denn erstmals bedient der Mercedes-Kastenwagen auch die Klientel, die sich bisher wegen des fehlenden Frontantriebs noch nicht für den Schwaben begeistern konnten. Zum Start der neuen Baureihe sind jetzt auch Fronttriebler-Versionen zu haben, die mit dem Einstiegsdiesel mit 1,6 Liter Hubraum und 65 kW/88 PS oder 84 kW/114 PS ausgestattet sind. Dazu gibt es Heckantriebs- und Allrad-Versionen mit einem 2,15-Liter-Diesel, der mit 100 kW/136 PS, 120 kW/163 PS und 140 kW/190 PS angeboten wird. Im Schnitt, so heißt es bei Mercedes, sei der Spritdurst gegenüber den Vorgängern um 20 Prozent gesunken.

Um die Auswahl für Handel und Gewerbe oder für die Großfamilie möglichst weit aufzufächern, wird der Vito mit zwei Radständen und in drei Längen angeboten (4,90 bis 5,37 Meter). Die Zuladung beträgt bis zu 1 369 Kilogramm und die Anhängelast bis zu 2,5 Tonnen. Neben dem klassischen Kastenwagen gibt es noch den Mixto mit Doppelkabine und großem Ladeabteil. Der Tourer in den Versionen Base, Pro und Select kann bis zu neun Personen von A nach B bringen.

Erste Testfahrten mit dem 109 CDI genannten Basis-Fronttriebler in der Tourer-Ausführung zeigten, dass die nominell eher bescheidenen 65 kW/88 PS für den Stadtbetrieb und für Überlandfahrten völlig ausreichen. Das 1,6-Liter-Aggregat zieht sauber durch, lässt sich ab zirka 2 000 Touren problemlos hochschalten und läuft für ein Nutzfahrzeug sehr kultiviert und leise. Auffallend ist die komfortable Abstimmung des Tourer-Fahrwerks, das Straßenschäden und Stolperschwellen besser wegsteckt als manche Limousine. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die neue elektromechanische Lenkung, die sehr leichtgängig abgestimmt ist.

Souveräner als der Basis-Diesel gibt sich der Tourer Select mit dem 120 kW/163 PS starken Selbstzünder. Der jedoch ist unter anderem mit Park-Assistent, dem Aufprall-Verhinderer "Collision Prevention Asstist", Spurhalte-Helfer, Müdigkeits-Warner, acht Airbags und mit dem obligatorischen Seitenwind-Assistenten ausgestattet ist. Hilfreich für Solo-Gespannfahrer: Die Rückfahrkamera kann durch eine Lupenfunktion dazu genutzt werden, auch ohne fremde Hilfe exakt die Deichsel des Hängers anzusteuern.

Unterm Strich ist der Vito ein rundum modernes, optisch schickes und gut verarbeitetes Nutzfahrzeug, das den Blaumann nicht unbedingt nach außen trägt. Vor allem in der feinsten Tourer-Ausführung kann er sich durchaus auch vor der Oper oder dem Sternelokal zeigen. Natürlich sind die Materialien im geräumigen Innenraum etwas robuster als etwa in der V-Klasse. Aber dafür überzeugen praktische Details wie die vielen Ablagen, die angenehmen Sitze und der perfekt platzierte Schalthebel fürs Sechsgang-Getriebe. Außerdem für die stärkeren Motoren im Angebot: die einzige siebenstufige Wandlerautomatik in der Transporter-Klasse namens 7G-Tronic plus.

Die Preis- und Zubehörliste für den Vito ist so reichhaltig wie die Zahl seiner Versionen. Los geht es jedenfalls bei 21 408,10 Euro inklusive Mehrwertsteuer für den 109 CDI als Kastenwagen in der absoluten Basisausstattung "Worker". Der Tourer Base ist ab 25 310 Euro zu haben, der feine Select mit 140 kW/190 PS-Diesel mit Harnstoff-Beimengung, der schon die Abgasnorm Euro 6 erfüllt, kostet ab 50 456 Euro.

Bewertung:
Plus: Sehr gutes Platzangebot, hohe Variabilität, munterer und sparsamer Motor, hohes Sicherheitsniveau, komfortables Fahrwerk.
Minus: Etwas indifferente Lenkung, schlichte Basisausstattung, Fronttriebler mit relativ großem Wendekreis.


Rudolf Huber/mid

Technische Daten: Mercedes-Benz Vito 109 CDI Tourer Base:
viertüriger, neunsitziger Transporter, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Metern: 5,14/1,93/1,89/3,20, Leergewicht: 1 956 kg, Zuladung: 810 kg - 1 074 kg, Kofferraumvolumen: 720 l, Wendekreis: 12,9 Meter, max. Anhängelast gebremst: 1 200 kg, Preis: ab 25 310 Euro.
Motor: Vierzylinder-Diesel, Hubraum: 1 598 ccm, Leistung: 65 kW/88 PS, max. Drehmoment 230 Nm bei 1 500 - 2 000/min, Sechsgang-Handschaltung, Frontantrieb, Höchstgeschwindigkeit: keine Angabe, Normverbrauch: 6,4 Liter Super/100 km, CO2-Ausstoß 169 g/km.

Der Artikel "Mercedes Vito: Attacke auf den Marktführer" wurde am 01.10.2014 in der Kategorie Fahrbericht von Rudolf Huber (vm) mit den Stichwörtern Nutzfahrzeuge, Fahrbericht, Präsentation, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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