Fahrbericht

Fahrbericht BMW K 1600 GT Sport: Dynamisch auf Tour

30. September 2014, 12:23 Uhr
Martin Häußermann (vm)
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Mit Reihen-Sechszylinder hat sich BMW einen guten Namen gemacht - inzwischen auch bei Motorrad-Fahrern.

Mit Reihen-Sechszylinder hat sich BMW einen guten Namen gemacht - inzwischen auch bei Motorrad-Fahrern. Mit den Modellen K 1600 GT und GTL sprechen die Bayern solvente Technik-Fans und komfortbewusste Tourenfahrer an, die jüngste Variante K 1600 GT Sport soll nun auch die Dynamiker unter den Zweiradreisenden begeistern. Dazu wurde der GT die höhenverstellbare Scheibe gekürzt und ihr obendrein eine schicke Metallic-Lackierung spendiert, die auf den schönen Namen "Sakhirorange" hört. Und eine neue Sitzbank gibt es ebenfalls.
Preis: ab 21120 Euro.

Der Fahrersitzplatz kann wahlweise auf 800 Millimeter oder 830 Millimeter Sitzhöhe eingestellt werden und hat sich auch auf langen Touren als höchst kommod erwiesen. Wie bei den Schwestermodellen lässt er sich auch bei der Sport beheizen, was gerade an kühleren Herbsttagen eine angenehme Sache ist. Die Regelung erfolgt wie die Einstellung der Griffheizung, des Fahrwerkkontrollsystems ESA oder auch der Fahrmodi über einen Dreh-Drücksteller am linken Lenkerende. Der Sport vorbehalten ist der Fahrmodus "Dynamic", in dem der Motor deutlich direkter am Gas hängt als in "Road" oder "Rain".

Der Sechszylinder ist eine echte Spaßmaschine und macht schon beim Druck auf den Startknopf Freude. Das klingt nicht aggressiv, sondern kraftvoll - und untermalt akustisch seine eindrucksvollen technischen Daten. 1 649 Kubik Hubraum, 160 PS und ein maximales Drehmoment von 175 Newtonmeter schieben den Siebenzentner-Riesen kraftvoll an. Rund drei Sekunden braucht er für den Standardsprint und rennt bei Bedarf bis 250 km/h. Dann macht die Elektronik der Leistungsorgie ein Ende. Doch viel wichtiger als Topspeed sind für einen Sportler die gleichmäßige Form der Leistungsentfaltung und ein seidenweicher, vibrationsfreier Motorlauf. Tatsächlich sieht man den Verkehr, den man gerade hinter sich gelassen hat und keine Zerrbilder. Für so viel Power geht die Sport vergleichsweise sparsam mit dem Sprit um. Im Schnitt liefen 5,4 Liter Super durch die Einspritzanlage.

Das ist ebenso erfreulich wie die Tatsache, dass die Sport jetzt über ein sauber zu schaltendes Getriebe verfügt, was bei der vor zwei Jahren getesteten K 1600 GT noch Anlass zur Kritik gab. Auch das damals monierte Teil-Lastruckeln im Antriebsstrang konnten wir bei der getesteten Sport nicht feststellen. Geblieben sind das nach wie vor hohe Gewicht und ein beachtlicher Wendekreis, was beim Rangieren Mühe macht.

Ist die Sport die bessere GT? Nicht ganz. Die kurze Scheibe, die im Stand so gut aussieht, verursacht bei höheren Geschwindigkeiten doch erhebliche Windgeräusche. Spätestens auf der Autobahn erfolgt dann der Druck aufs Köpfchen und die Scheibe fährt nahezu vollständig hoch. Dann ist zwar immer noch nicht Ruhe im Karton, aber man braucht auch nicht mehr unbedingt Ohrenstöpsel.

Die K 1600 GT Sport ist trotz ihres enormen Gewichts eine dynamische Kurven-Queen mit enorm hoher Lenkpräzision: Sie lässt sich trotz des 190er-Hinterreifens ohne großen Krafteinsatz in Schräglage bringen und folgt präzise der vorgegebenen Linie, auch wenn es mal ein bisschen flotter zur Sache geht. Die auf der Testmaschine montierten Metzeler Roadtec Z8 Interact unterstützten unser großes Vertrauen in die Fahrsicherheit dieser Maschine ebenso wie die perfekt zu dosierenden Bremsen. Beim Griff zum Handbremsehebel werden übrigens alle drei Bremsscheiben aktiv, der Fußhebel hingegen wirkt nur aufs Hinterrad und dient mithin sanften Anpassungsbremsungen. Ein Klasse für sich ist die Lichtanlage der K 1600 GT Sport mit optionalem Xenonhauptscheinwerfer, der als einziger in der Motorradwelt als adaptives Kurvenlicht ausgeführt ist und den Lichtkegel in jeder Schräglage dahin führt, wo er gebraucht wird. Dazu sorgen das von den Pkw bekannte, ringförmige Tagfahrlicht und zwei H7-Fernscheinwerfer für das richtige Licht in allen Lebenslagen.

Martin Häußermann/mid

Bewertung
Plus: kultivierter Motor, Grandiose Fahrleistungen, agiles Handling, hervorragende Lichtanlage
Minus: großer Wendekreis, starke Windgeräusche

Technische Daten BMW K 1600 GT Sport

Vollverkleidetes Tourenmotorrad, Länge/Breite/Höhe/Radstand 2 324/980/1 440/1 618 mm, Federweg v/h 135/115 mm, Leergewicht 332 kg, zulässiges Gesamtgewicht 540 kg, Tankinhalt/Reserve 24,0/4,0 Liter.

Motor + Kraftübertragung: Wassergekühlter Sechszylinder-Viertakt-Reihenmotor, Hubraum 1 649 ccm , Nennleistung 118 kW/160 PS bei 7 750/min, max. Drehmoment 175 Nm bei 5 250/min, Sechsganggetriebe, Kardan.

Testverbrauch: 5,4 Liter/100 km.
Fahrwerk + Bremsen: Brückenrahmen aus Aluminium, Doppellängslenker aus Aluminium, mit ESA verstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung, Lenkungsdämpfer, Zweigelenk-Einarmschwinge aus Aluminium; Doppelscheibenbremse vorn, Ø 320 mm, Vierkolben-Festsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 320 mm, Doppelkolben-Festsattel, Teilintegral-Bremssystem mit ABS. Alu-Gussräder 3.50 x 17; 6.00 x 17; Reifengröße: 120/70 ZR17 M/C (58W) TL 190/55 ZR17 M/C (75W) TL; Testbereifung Metzler Roadtec Z8 Interact.

Der Artikel "Fahrbericht BMW K 1600 GT Sport: Dynamisch auf Tour" wurde am 30.09.2014 in der Kategorie Fahrbericht von Martin Häußermann (vm) mit den Stichwörtern Motorrad, Fahrbericht, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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