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Kommentar: Ob Laster größer sein müssen ist höchst zweifelhaft

16. September 2014, 17:49 Uhr
Wolfgang Peters (vm)
Die neuen Mega-Laster aus der nahen Zukunft sind vielen Menschen schon heute auf deutschen Straßen unheimlich.

Die neuen Mega-Laster aus der nahen Zukunft sind vielen Menschen schon heute auf deutschen Straßen unheimlich. Sie fürchten unabsehbare Folgen bei Unfällen. Was passiert, wenn eines der bis zu vierzig Tonnen wiegenden Ungetüme ins Ende eines Verkehrstaus der Autobahn kracht, das mag sich niemand vorstellen. Allerdings sind herkömmliche Lastwagen bereits heute in dieser Gewichtsklasse unterwegs und die Unfallfolgen würden sich in der Zukunft nicht wesentlich verschlimmern.

Aber das große Unbehagen bei vielen Menschen wird sich trotz der positiven Einschätzung eines laufenden Feldversuchs unter Begleitung der Bundesanstalt für Straßenwesen nicht so einfach ausräumen lassen. Die Fachleute des Verkehrswesens haben in ihrer Versuchsauswertung eben hauptsächlich die Fakten und die rechnerischen Vorteile für Transportwesen und Kraftstoff-Einsparung berücksichtigt. Um die bei den anderen Verkehrsteilnehmern ausgelösten Ängste hatten sie sich nicht zu kümmern. Aber das ab 2017 nach dem Auslaufen des Versuchs zu erwartende massenhafte Antreten der Groß-Transporter führt wohl zu einer Verstärkung der Lkw-Abneigung von nicht wenigen Pkw-Fahrern, besonders auf den Autobahnen. Und dort vor allem in den immer häufiger anzutreffenden Baustellen.

Dort ereignen sich zudem schwere und schwerste Unfälle, wegen zu hoher Verkehrsdichte. Auf schmalen und nicht selten stark welligen Fahrspuren kommt es zu Berührungen von Lkw und Pkw und wer dabei den Kürzeren zieht, ist nicht schwer einzuschätzen. Das Unbehagen gegenüber die Megatrucks wird auch geschürt durch die deutlich dichter werdenden Kolonnen herkömmlicher Lastwagen, wie sie zur Zeit auf fast allen Autobahnstrecken zum Alltag gehören. Die rechte Spur ist fast immer, und auf dreispurigen Strecken ist auch die mittlere Fahrbahn, fest in der Hand der Trucker.

In der Regel sind die Abstände zwischen den mindestens 80 km/h oder leicht schneller fahrenden Lastwagen deutlich zu kurz. Es wird Windschatten gefahren. Da muss bei Notbremsungen mit gefährlichen Ausweichmanövern gerechnet werden. An manchen Ausfahrten muss sich der Pkw in die Kolonne drängen und die Phalanx risikoreich durchbrechen. Oder die nächste Abfahrt nehmen.

Wie sich die Belastung der Autobahnen und ihrer Fahrbahnen mit den größeren Lastern entwickelt, das kann heute keiner vorhersagen. Ob der Optimismus der Politiker und Lobbyisten gerechtfertigt ist, erscheint eher zweifelhaft. Weniger werden die Lastwagen wohl kaum. Und auf der Landstraße verlängern die langen Dinger die Überholvorgänge. Güter, so hieß das doch mal, die gehören auf die Schiene. Ein schützenswertes Gut ist auch das Gefühl der Sicherheit im Personenwagen. Unter den Megatrucks leidet es.

Wolfgang Peters

Der Artikel "Kommentar: Ob Laster größer sein müssen ist höchst zweifelhaft" wurde am 16.09.2014 in der Kategorie News von Wolfgang Peters (vm) mit den Stichwörtern Kommentar, Nutzfahrzeuge, News, veröffentlicht.

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