Präsentation

Smart-Weltpremiere in der Hauptstadt: Das Unikum bleibt ein Unikat

17. Juli 2014, 10:51 Uhr
Wolfgang Peters (vm)
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Das kleinste deutsche Serienauto hat sich doch noch durchgesetzt.

Das kleinste deutsche Serienauto hat sich doch noch durchgesetzt. Vom zweisitzigen Smart Fortwo wurden in rund 16 Jahren gut 1,5 Millionen Einheiten gefertigt. Der mobile Winzling wieselt und wuselt ab November in Europa in seiner neuen Generation über die Straßen. Der Grundpreis für den neuen Smart liegt knapp unter 11 000 Euro, und der reanimierte viersitzige Smart Forfour kommt mit neuer Technik und frischem Design für etwa 600 Euro mehr.

Erstmals gibt es für den zweisitzigen Smart einen Kooperationspartner. Renault und die Smart-Mutter Mercedes-Benz arbeiten immer enger zusammen und die Franzosen nutzen den Smart als Basis für ihren neuen Twingo. Dieser wird im November vorgestellt und kommt zum Jahresbeginn 2015 auf den Markt. Für Smart ist die Renault-Verbindung ein wichtiger Schritt: Damit werden Kosten gesenkt und der extravagante Winzling gerät leichter in die Nähe der Gewinnschwelle. Denn Branchen-Experten zweifeln am Profit des Smart.

Der Smart stand in seinen Jugendjahren mehrmals buchstäblich auf der Kippe. Der kurze Radstand und die Hecklastigkeit sorgten für dubiose Fahrereigenschaften, und erst elektronische Sicherheitssysteme brachten die nötige Stabilität. Aber dann kam der Smart in Fahrt: Es hoppelten immer neue Varianten heran, mit Diesel- und Elektromotor, schließlich ein Cabrio und nach den Deutschen entwickelten sogar stilbewusste Italiener und trendige Chinesen eine gewisse Smart-Zuneigung.

Alles bleibt anders: Dieses Motto hat Smart-Chefin Annette Winkler zur Weltpremiere in Berlin für das auf besseren Federungs- und höheren Fahrkomfort getrimmte neue Modell ausgegeben. Was übernommen wird, das sind jene wunderbar frechen Stadteigenschaften der Wendigkeit und des geringen Platzbedarfs, die aus dem einstigen Unikum im zweiten Anlauf ein Unikat werden lassen. Neu ist die Rückkehr des viertürigen und viersitzigen Smart Forfour, der bereits als Fronttriebler in Kooperation mit Mitsubishi gebaut wurde, allerdings nur für etwa zwei Jahre bis zum Sommer 2006.

Im neuen Forfour regiert die Heckmotor-Technik. Wie bisher bleibt es im Zweisitzer-Smart bei ultra kurzen 2,69 Meter. Dennoch gibt es bei einem Radstand von 1,87 Metern nicht nur zwei großzügige Sitzplätze, sondern mit einem Stauvolumen von 268 Liter noch erstaunlich viel Platz fürs Gepäck. Auch die Sicherheitszelle für den Crash-Schutz wurde weiterentwickelt, Airbags sind in zahlreicher Menge an Bord. Und ein Gewicht von rund 1 120 Kilo hätte niemand dem mobilen Winzling zugetraut. Offenbar wurden etliche Kilos in eine steife Stahl-Struktur zum Schutz der Passagiere investiert.

Wendig und trendig bleiben die Fahreigenschaften mit dem konkurrenzlosen Wendekreis von 6,95 Meter, gemessen ohne die kurzen Überhänge. Der deutlich fülligere Forfour begnügt sich bei einer Außenlänge von 3,49 Meter mit einem Wendekreisdurchmesser von 8,65 Meter. Beide Versionen sollen von dem höheren Aufwand in der Konstruktion und der Auslegung des Fahrwegs auf mehr Komfort profitieren. Der Smart soll wie bisher in der Kurve sanft nach außen schieben. Allerdings arbeitet die Zahnstangenlenkung in der Basisversion nur mit der Muskelkraft des Fahrers. Erst die teureren Varianten kommen mit elektrischer Servohilfe daher.

Vorne sind unverändert schmalere Räder als hinten im Einsatz. Das vermindert die Lenkkräfte und die Neigung der Fahrer zu unangenehm hohen Kurvengeschwindigkeiten. Allerdings werden besonders die Typen mit Servolenkung noch ausreichende Fähigkeiten zum Hakenschlagen und blitzschnellen Einparken bieten. Für eher hartgesottene Smart-Spezialisten wird als Option ein Sportfahrwerk mit einer um zehn Millimeter verringerten Bodenfreiheit offeriert.

Für den Vortrieb stehen insgesamt drei Benziner-Aggregate zu Wahl, davon zwei kompakte Ein-Liter-Dreizylindermotoren. Beide arbeiten ohne Turboaufladung und leisten 60 PS/45 kW oder 71 PS/52 kW, wobei die schwächere Variante erst 2015 nachgereicht wird. Beide Maschinen liegen im Normverbrauch bei rund 4,1 Liter. Am stärksten ist der 898-ccm-Turbomotor mit 90 PS/66 kW, dessen vom Abgas getriebener Lader neu entwickelt wurde. Für alle Triebwerke melden sich zwei neue Getriebe. Zur Wahl gibt es eine Fünfgangschaltbox und ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe.

Zu den Fahrleistungen gibt es noch keine Angaben. Höher soll die aktive Sicherheit zur Vermeidung von Unfällen zu bewerten sein. Dafür stehen mehrere Assistenzsysteme wie serienmäßig ein Seitenwind-Assistent zur Verfügung, der es dem Fahrer ermöglichen soll, mit geringeren Lenkbewegungen den Smart auf Kurs zu halten. Der Armaturenträger mit den klar gezeichneten Instrumenten vor dem Fahrer und den sportiv wirkenden Höckern der Belüftung ist komplett neu entworfen. Er demonstriert das neue Smart-Gefühl am besten: Der Winzling im Autoreich ist jung geblieben, hat aber stark an Ernsthaftigkeit zugelegt, wohl auch ein Einfluss des Mercedes-Designchefs Gorden Wagener.

Für die drei Wunschausstattungen Passion, Prime und Proxy wurden neue Lines-Pakete geschnürt. Geblieben sind die extrem kurzen Überhänge vorn und hinten. Und dank der breiteren Spur und den pointiert herausgearbeiteten Schultern steht der neue Smart nicht nur gut auf der Straße. Er kauert und lauert. Mit weiteren Smart-Varianten ist bald zu rechnen. Sie werden dem Schnittmuster des Vorgängers folgen, einschließlich einer Diesel- und eine Elektromotor-Variante. Manchen Gerüchten zufolge könnte auch wieder eine Roadster-Version folgen. Immerhin scheint die Smart-Zukunft gesichert. Denn Mercedes-Chef Dieter Zetsche bescheinigte zur Weltpremiere dem kleinsten Auto des wieder erstarkenden Stern-Konzerns die Unverzichtbarkeit. Ein Pkw-Modellprogramm ohne den Smart könne man sich beim Daimler überhaupt nicht mehr vorstellen. Das wird die Smart-Gemeinde gerne gehört haben.

Wolfgang Peters

Der Artikel "Smart-Weltpremiere in der Hauptstadt: Das Unikum bleibt ein Unikat" wurde am 17.07.2014 in der Kategorie Fahrbericht von Wolfgang Peters (vm) mit den Stichwörtern Pkw, Präsentation, Neuheit, Test-Bericht, Pressevorstellung, Test, Bericht, Kurztest, Vorstellung veröffentlicht.

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