Fahrbericht

Fahrbericht: Triumph Tiger 800 XRx - Das gewisse Extra

14. Juli 2015, 10:00 Uhr
Heinz May/SP-X
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Das kleine ,,x'' in der Buchstabenkombination der Tiger sorgt für das gewisse Maß an Extras, die wir auf heimischen Straßen ausprobiert haben. Sogar der Polizei gefällt es.

Der Automobilmarkt färbt ab: Immer öfter versuchen sich die Motorradbauer mit zusätzlichen Ausstattungsgaben Vorteile im Wettbewerb mit der Konkurrenz zu verschaffen. Vor allem bei Motorrädern, die gerne auch mal für die weite Tour eingesetzt werden. So rüstet etwa Triumph seine Tiger 800 nicht nur mit zwei Konzepten (XC für den Offroad-Bereich, die XR mehr für die Straße) aus, beiden wurde zu Jahresbeginn auch ein Extrapaket an Ausstattung spendiert. Deren Kennzeichnung ist ein kleines x hinter dem Namen. Wir entschieden uns für unsere Touren für die Straßenvariante - die XRx eben.

Und werfen zunächst einen Blick auf das kleine x: Neben einem erweiterten Bordcomputer bietet das Package drei Fahrmodi und vier Mappings, Tempomat, Hauptständer, Handprotektoren, bequemere Sitze für Fahrer und Sozius, verstellbare Windschutzscheibe, zusätzliche 12-V-Bordsteckdose sowie selbstrückstellende Blinker. Zudem kommt die XRx in einem strahlend blauen Anstrich daher, der seinen Teil dazu beitrug, dass der freundliche Beamte bei der Verkehrskontrolle sich von der Tiger beeindruckt zeigte.

Beeindruckt waren wir bis zu dem unfreiwilligen Halt aber auch von der Ausgewogenheit dessen, was sich unter uns tat. Platziert auf dem sehr breiten und in der Höhe verstellbaren Gestühl fühlen sich sowohl Fahrer als auch Sozia gleich wohl. Die Sitzposition ist sehr entspannt, der Kniewinkel angenehm und die rund 225 Kilos der Tiger lassen sich nicht nur sehr handlich bewegen, sondern auch im Stand leicht rangieren. Für ein Stirnrunzeln sorgt lediglich die recht klein anmutende Scheibe, die sich nur in der Neigung verstellen lässt und großen Fahrern ab Schulterhöhe keinen Windschutz bietet.

Wir tippen den Starterknopf und werden vom einzigartigen Sound des Dreizylinders umweht. Der erste Gang flutscht mit einem hörbaren Klack rein; die Gasannahme erfolgt weich und jederzeit gut dosierbar. Schon bei niedrigen Drehzahlen nimmt der Drilling sauber Gas an. Seine Drehfreude macht Laune, und der lineare Verlauf der Leistungskurve mag auch der Stolz eines jeden Ingenieurs sein. Der ganz große Wumms fehlt aber - klar, bei 95 PS kann man nicht mehr erwarten. Dafür lassen sich die Gänge leicht und mit guter Rückmeldung durchschalten, und der Drilling verwöhnt die Ohren mit seinem charakteristischen Pfeifen aus der Airbox und ansonsten tadellosen Manieren.

Das Fahrwerk ist eindeutig auf den Straßenbetrieb ausgelegt und weniger aufwändig als das der XC. Einfachere Showa-Elemente mit verringerten Federwegen sowie Gussräder - vorn 19 Zoll groß -, das sind die substanziellen Merkmale der preisgünstigeren Tiger 800 XR. Dank des schmalen 150er Hinterreifens fällt das Bike flink in die Kurven und lässt sich stabil - von wenigen Korrekturen abgesehen - durch sie hindurch ziehen. Die Bremsen gehen ordentlich zur Sache, benötigen zu Beginn der Verzögerung aber einen etwas kräftigeren Druck. Das ABS regelt zuverlässig und in ausreichend schnellen Intervallen.

Wie erwähnt lassen sich in der x-Version verschiedene Fahrmodi einstellen. Im "Road"-Modus regeln ABS und Traktionskontrolle für den Straßenbetrieb; im "Offroad"-Status ist das Hinterrad-ABS deaktiviert und am Vorderrad defensiv; die Traktionskontrolle regelt spät und lässt Drifts zu. Im "Rider"-Modus schließlich können ABS- und TTC-Einstellungen mit vier verschiedenen Einstellungen (Straße, Regen, Sport, Offroad) frei kombiniert werden. Wir waren mit der Straßeneinstellung vollkommen zufrieden und freuten uns schon nach einigen Autobahn-Kilometern am Tempomaten und der damit einhergehenden Entkrampfung in der rechten Hand.

Noch mehr freuten wir uns allerdings an der Tatsache, dass der Bordcomputer diese Einstellungen sehr leicht macht, seine Anzeigen vorbildlich geordnet und jederzeit lesbar abliefert. Schön auch, dass man nicht an der Ganganzeige gespart hat, denn bei dem elastischen Motor weiß man nicht immer, welcher Gang gerade eingelegt ist.

Fazit: Die Tiger 800 XRx ist uns schnell ein pflegeleichter und komfortabler Reisebegleiter geworden; zudem handlich und nett anzusehen. Das gewisse Extra an Ausstattung macht sich letztlich bezahlt. Und überhaupt: Der Polizist hatte irgendwie schon recht.
Steckbrief Triumph Tiger 800 XRx
Motor: Flüssiggekühlter Dreizylinder-Viertakt-Reihenmotor, vier Ventile pro Zylinder, Hubraum 799 ccm, Leistung 70 kW/95 PS bei 9.250/min, Drehmoment 79 Nm bei 7.850/min, Sechsganggetriebe, Kette.
Fahrwerk: Brückenrahmen aus Stahl, Upside-Downgabel, Ø 43 mm,Zweiarmschwinge aus Aluminium,Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung,Doppelscheibenbremse vorn 308 mm, Doppelkolben-Schwimmsättel;hinten 255 mm, Einkolben-Schwimmsattel, ABS, Traktionskontrolle.
Maße und Gewichte: Radstand 1.530 mm, Sitzhöhe 810 - 830 mm, Gewicht vollgetankt 228 kg, Tankinhalt 19 Liter.
Messwerte: Höchstgeschwindigkeit 210 km/h, Beschleunigung 0 - 100 km/h: 4,0 sek, Verbrauch: 4,7 Liter/100 km.
Preis: 10.890 Euro.

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